Zweyter Abschnitt» 27t
Schule in das größte Ansehen. Allein, die Folgelehrete, daß sie an dieser Philosophie, die größten-theilö platonisch war, eine giftige Schlange in ihremSchooße auszogen. Eben die Lehre, daß zwar keinPhilosoph alle Wahrheiten zusammen, placo aberdie meisten und wichtigsten erkannt hatte, misbrauch-te gegen das Ende des zweyten christlichen Jahrhun-derts ein gewisser Ammonius, von seiner crstge- F^Z-FlStriebenen Handchierung, Saccas genannt, die ver-fallene Abgöttercy wieder in Aufnehmen zu brin- ^°'^^!/gen, die christliche Religion zu bestreiken, odervielmehr das Heidenthum und Christenthum zu ver- ,./sH>.-^mengen. Er war zwar von Geburt und Erziehung einChrist: allein er hatte in seinen mannlichen Jahrendie christliche Religion verlassen, und sich wiederzum Botendienste gewandt. Porphyr ist ein Zeuge ^davon.. Ammonius war in der christlichen Schule ^A.^^"des Aantanus und Clemens unterrichtet worden, ^ ^'und tonnls also die philosophische Methode der Chri-sten , und ihre Art, den Aberglauben der Heidenund die Betrügereyen ihrer Priester zu Schandenmachen. Der Ehrgeiz, sich als das Haupt einerneuen Secte verehrt zu sehen, und vielleicht dieSchmeichelten der heidnischen Philosophen, die sei-nen scharfsinnigen Geist bemerkten, waren allemAnsehen nach die Ursachen, die ihn bewogen, einAbtrünniger von der christlichen Gemeine zu werden,zu den Heiden überzutreten und sich der Ehre ihresAberglaubens anzunehmen. Damit dieses Unter-nehmen einen desto glücklichern Ausgang nehmenmöchte: so behauptete er vornehmlich, daß ein Freundder Weisheit die Wahrheit bcy keiner Secte allein,sondern bey allen suchen müßte; daß ihr in der Lehre
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