Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
273
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Zweyter Abschnitt. 275

In dem neuen Lehrgebäude des Ammomus gabes also nur einen Gott. Dieser Gott, der uncrforsch-lich und von Ewigkeit ruhig gewesen seyn sollte, hatteaus sich selbst den Verstand, und der Verstandhatte aus sich eine göttliche Seele erzeuget. Gott war ein Licht, das von einem Lichtkreise umgeben ist,aus dem ein neuer Lichtkreis entsprungen war. DerKreis außer diesem letztem Kreise war finster, undbedürfte des Lichtes. In dem Verstände Gocresnun lag die Welt mit allen ihren Theilen, als einGanzes, gleich den Bächen, die so lange ganz in derQuelle sind, bis sie herauöfließen. Diese Welt aber,die gleichsam aus dem Verstände Gottes hcraus-floß, war von der göttlichen Seele, dem Ursprüngealler Geister und Seelen, von Ewigkeit her durch einelVeltseele belebt, und gebildet worden. Mankonnte also nach diesem Systeme sagen, daß die Weltewig wäre, wenn man auf die Zeit sah; man konnteauch sagen, daß sie einen Anfang hätte, wenn manihre Ursache erwog, weil man die Ursache allezeit eherdenken muß, als die Wirkung. Auf diese Weisemußten Zoroaster, plaro und Aristoteles Freundewerden, weil die christliche Religion bestritten wer-den sollte.

Aus dem Verstände und der Seele Gottesstammele, nach dem ammonischen Lehrgebäude, eine un-überschauliche Reihe Geister her, welche der Ord-nung und also auch der innerlichen Güte nach voneinander unterschieden, aber doch alle gut und in ih-rer Art vollkommen waren. Die Geister, weicheauf der höchsten Stufe stehen, verdienen Götter ge-nannt zu werden. Sie eristiren auf eine bessere Arr;sie vermögen alles, und alles in einem Augenblicke.U. Theil. S Die