274 Geschichte der christlichen Religion.
Die Geister, welche aus die Götter unmittelbar fol.gen, sind die Erzengel, Engel, Dämonen und Hel-denseelen. Alle diese stehen zwischen den Götternund den Menschen in der Mitte, und werden ebendadurch Mittler zwischen denselben und der Gottheit.Also ist alles voll Götter; und wenn die Menschen zurGottheit hinaufsteigen wollen: so müssen sie diejenigen,die zwischen ihnen und der Gottheit in der Mitten sind,ehren, weil ihr Gebeth nur durch sie bis zur erstenGottheit gelangen kann. Auf diese Weise glaubteAmmonius die Anbethung unzählbarer Gößen zurechtfertigen, und ihren Dienst vor den Angriffen derChristen zu beschuhen.
Allein, wer kann alles Unsinnige aus der Gei-sterlehre des Ammonius in eine Sprache übersehe»,die noch nicht für einen jeden Unsinn Ausdrücke ge-nug hat? Diefe Geisterlehre ist fo weitläuftig > aberauch so finster, so voll Verwirrung, so voll übertrie-bener und spißfündiger, gleichwohl aber leerer undnichtsbedeutender Begriffe, daß man gewiß Dankverdienet, wenn man nur die allermerkwürdigstmLehrsätze daraus anführet, und zwar solche, ausde-utn die Absicht ihres Erfinders genau und deutlichgenug erkannt werden kann. Die Geister können,wie Ammonius träumet, durch theurgische Künstezur Erscheinung genöthiget; die Dämonen aberdurch Drohungen, Beschwörungen und Talismanevertrieben werden, und zwar wegen des engen undgenauen Zusammenhanges, der alle aus der Gott-heit ausgeflossene Wesen mit einander verbindet.Die Angel und die Dämonen sind nicht ganz reineGeister, sondern nur mit einem feinern Körper umge-ben , als der menschliche Leib ist. Die Regierung
der