Zweyter Abschnitt. 275
der Welt ist unter die reinste» Geister vertheilet; je-des Land hat seine besondern Götter; jeder Menschseinen Dämon, und seinen Engel. Jener fesseleihn wegen seiner allzugroßsn Neigung zur Materiean dieselbe an, und verschließt seinen Geist in denKörper. Dieser hingegen treibt ihn an, und ermun-tert ihn, sich von der Materie frey zu machen. DieDämonen sind die wahren Ursachen der menschli-chen Neigung gegen das Irdische, und von ihnenrühren auch die Krankheiten und Unordnungen derNatur her. Die Götter finden nur an Opfern ei-nen Geschmack, bey welchen kein Blut vergossenwird; den Dämonen hingegen gefallen blutigeOpfer mehr, weil sie ihres feinen Körpers wegensinnlicher und wollüstiger sind, als die reinen Geister,die von keiner solchen Hülle umgeben werden.. .
Jedoch wir müssen auch zu einem Auszüge derammomschen Lehren von dem Menschen, von demFalle desselben, von seinem gegenwärtigen Zustandeund von den Mitteln, ihn zu seiner wahren Glückse-ligkeit zurück zu bringen, forteilen.
Der Ursprung der menschlichen Seelen ist nachdem Systeme des Ammonius nicht etwa in demmächtigen Willen der Gottheit, sondern selbst in demWesen derselben zu suchen. Sie sind aus ihr unge-fähr eben so entstanden, wie Funken von einerFlamme abspringen, ohne daß sie dadurch abnimmtund verzehret wird. Sie sind da gewesen, ehe siein Körper verschlossen wurden. Ihre Neigung zudem, was unter ihnen war, und ihre Begierde, sichfortzupflanzen, ist die Ursache ihres Falles. DieseBegierde zu zeugen ist böse, und von ihr stammet dasElend des menschlichen Lebens her. So lange die
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