Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
281
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Zweyter Abschnitt. 231

tung gegen die Philosophen der ammonischenSchule angetrieben, auö einem gezwungenen Christencm fanatischer Heide wurde, und einen Iambli-chius, der mehr den Namen eines hochmüthigcnund abergläubischen Träumers, als den Namen ei-nes weisen Mannes Verdienste; lieber als Jesum,seinen Mercurius, das allgemeine Licht derMelr, und einen Arzt der menschlichen Seelen,nennen konnte: daß Ammianus Marcellinus ,Chalcidius, Gymmachus, Themistius und an-dere, Christenthum und Heidenthum mit einander ver-mischten, oder es für gleichgültig hielten, was siefür einen Gottesdienst annahmen, und also, wieMosheim saget, eine Religion der Rlugen erfan-den. Man wird diese Folgen der ammonischcn Phi-losophie noch leichter begreifen, weil in dem viertenJahrhunderte das nicht allezeit heilige 5eben der Bi-schöfe und gemeinen Christen, der Religion keine Ehrebrachte, und die Hochachtung gegen die Philosophenvermehrte,'die sehr oft ihre Widersacher, zum wenig-sten dem äußerlichen Ansehen nach, übertrafen.

Die Christen lMten im dritten Jahrhunderte sehrwüthende Verfolgungen auszuhalten. Man wird ohneWiderspruch glauben, daß diese neue Philosophienicht wenig dazu beygetragen habe. Sie machte denPriestern der Götter neuen Muth. Die Abgötterwwar nunmehr, wie man sich einbildete, so vernünf-tig; der öffentliche Götzendienst mit seinen Opfernund Ceremonien war ebenfalls nicht mehr lächerlich;man Mußte nur diesen Dienst und seinen Endzweckverstehen. Zugleich war derselbe von den Beherr-schern befohlen; er war alt; man kannte die Zeitnicht mehr, wenn er unter dem menschlichen Ge-

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