Zweyter Abschnitt» 319
ni'gen genannt wird, der es erbauet hat. DerSohn Gottes hatte also eigentlich zuerst in seinerEmpfangniß zu seyn angefangen; er wurde aberaus einem bloßen Menschen, wenn man sich so aus-drücken darf, ein vergötterter, und also mehr, alsein gemeiner Mensch. Er war ewig, aber nur insofern, als er in der Allwissenheit Gottes, und inseinem ewigen Rathschlusse da gewesen war. Unterdem Worte, das Jesus seyn sollte, verstund er wei-ter nichts, als die Wirkung, durch welche Gott inihm wohnete; und nach diesen Begriffen erkläreteer die ewige Zeugung des Sohnes. Sein heiligerGeist war die Gnade Gottes, welche den Apostelnzur Verkündigung und Ausbreitung der Apostel mit-getheilet worden war. Seine Lehre hob also dasGeheimniß der Dreyeinigkeit auf, und raubete un-serm Erlöser die Ehre der Anbethung. Dieses scheintdie Ursache gewesen zu seyn, die ihn bewog, die Lie-der, welche in den goltesdienstlichen Versammlun-gen Christo zu Ehren abgesungen wurden, abzu-schaffen, und ganz neue Gesänge einzuführen. DieRechtgläubigen widersetzten sich einer so irrigen Lehrein ihrer Geburt. Ihre Bischöfe versammelten sichnach Antiochien: allein Paulus hatte sein Systemso künstlich und so zwcydeutig eingerichtet, daß erdie versammelten Väter mit seinem Glaubensbe-kenntnisse hintergieng. Er wurde erst auf einerzweyten Versammlung der Bischöfe seiner Irr-thümer, welches merkwürdig ist, nicht von ei-nem Bischofs, sondern von einem Malchion, ei-nem Presbyter, überführet, seines BischofthumcS fürunwürdig erkläret; und weil er nicht weichen wollte,durch einen Befehl des Kaisers Attreliamis, an wel--
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