Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
321
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Zweyter Abschnitt. 521

daß sie gezeiget hätten , wie wenig die lehren derIrrgläubigen mit der Offenbarung übereinstimmeten.Man wollce sie auch durch die Philosophie bestreiken,und daher kam es, daß man sehr oft etwas für eineWahrheit ansah, und unter die Lehren der Offenba-rung einschob, was doch auch ein Irrthum war, undder Offenbarung widersprach. Lassec unS diesesdurch einige Beyspiele erweisen.

Die Manichaer behaupteten, daß der Mensch,wegen der Tyranney des bösen Grundwesens überihn, nothwendig und gezwungen sündigte. Tituövon Vostra suchte sie mit dem Satze zu bestreiken,daß der Mensch mit einer vollkommenen Freyheit ge-gen das Gute und Böse Vegabet wäre, ein Irrthum,den er in der alerandrinischen Schule gelernet hatte.Man vergaß das den Menschen angeerbete Verder-ben beynahe. Die Ausübung der Tugend kam nachseiner Meynung bloß auf die Ausbildung der Ver-nunft an. Neben wir die Vernunft, zur Ausü-- M, So/??,düng der Tugend, saget er: fo werden wir sie -t^».gesund und stark machen. Ucben wir sie nicht; ^.^.L?,,,verabsäumen wir diese nöthige Sorgfalt: so ^ ^wird sie schwach und verdirbt. LLs kömmtnur auf uns an, uns unserer Vernunft allezeitzu bedienen. lVie Vauverständige immer ih-ren Riß vor Augen haben, wenn sie bauen: somuß sie immer die Richtschnur der Tugendseyn. Man muß mit ihr umgehen, wie mitdem Saamen, den man auf den Acker aus--streuet. lVcnn er nicht in Acht genommenwird, fo verfaulet er. Wie sehr werden hier dienatürlichen Kräfte des Menschen erhoben! Wie sehrwird das natürliche Verderben verringert und nieder-II- Theil. X geschla-