Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
322
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Z?.2 Geschichte der christlichen Religion.

geschlagen! Wo ist denn bey dem Menschen dieweise Vernunft, der er nur folgen darf, wenn ertugendhaft seyn will? Wenn der Mensch diese wei-se Vernunft hat: wa6 bedeuten alödenn die Worteder Schrift: das Dichten des menfthlichen Her-zens ist böse von Jugend ans? Denn was istdas Dichten des Menschen, als seine Vernunft, dieso verfinstert ist, daß ein Mensch, als ein natürli-cher Mensch, nichts vom Geiste Gottes ver-nimmt^ Gleichwohl haben fast alle Kirchenväteraus dem dritten und vierten Jahrhunderte, bis aufden pelagius, den Satz als eine göttliche Wahrheitvertheidiget, daß es auf die freye Wahl des Menschenankomme, ob er tugendhaft oder lasterhaft seyn wolle.Die Menschen können nur allzuleicht fallen, wennsie sich nicht ganz allein an die deutlichen Aussprücheder Offenbarung halten, und sich auf einen so schwa-chen Rohrstab lehnen , als eine unerleuchtete Ver-nunft ist.

Die Manichäer verwarfen die Ehe. Didy-M,». mus wollte sie widerlegen: allein er war so unglück-«?-c«»?/ licl^ daß er selbst von der Wahrheit abwich. Denn?-t'F"2->F- erMch behauptete er, daß alle Ehen der Altvätersündlich gewesen waren, weil Christus dazumal durchseine Ankunft die Sünden der Menschen noch nichtweggenommen gehabt hatte. Also waren die Ehenerst nach der Erscheinung Jesu Christi unsündlichgeworden. Weiter gab Didymus den Manichä-ern so viel zu, daß die Ehe Sünde genannt werdenkönnte, wofern sie mit dem ehelosen Leben verglichenwürde. Vergleicht man, saget er, die Ehe mirder IlMgfrauZchafr, und will sie deswegenSünde nennen: so ist sie solches doch nicht an

sich

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