Zweyter Abschnitt. 325
der Gefallenen, noch über die Gültigkeit der vonden Irrgläubigen ertheilten Taufe, noch über dieNechtgläubigkeit des Origenes, in der Kirche ge-stritten worden seyn möchte! Selten hat es in derKirche eine Streitigkeit gegeben, unter welcher nichtder wahre Glaube gelitten hätte. Eine kurze Be-trachtung dieser berühmten Uneinigkeiten unter denRechtgläubigen im zweyten und dritten Jahrhun-dertc wird diese traurige Anmerkung bekräftigen.
Der erste Streit, welcher die glückliche Eintrachtder Kirche störete,war der Streit über die Zeit, wenndas Andenken der Auferstehung Jesu Christi geftyertwerden sollte. Die Christen waren mit einanderdarinnen einig, daß der Triumph des Erlösers überden Tod und das Grab eine so große Wohlchat fürdas menschliche Geschlecht wäre, daß unter seinenAnbethern das Andenken derselben alle Jahre feyer-lich erneuert zu werden verdienet?. Die Apostelselbst hatten die Feyer eines so festlichen Tages ver-ordnet. Allein, die Zeit war der Willkühr der Chri-sten überlassen worden. Die Gemeinen in Asien feyerten diesen Tag mit den Juden, den vierzehntenMärz; es mochte dieser Tag auf einen Sonntagfallen, oder nicht. Die Gemeine in Rom hingegenhatte den Gebrauch, dieses Fest allezeit an dem näch-sten Sonntage nach diesem Tage zu feycrn, vielleichtin der Absicht, sich von den Jüden auch hierinnen znunterscheiden; vielleicht auch darum, weil dieses Fest,wenn man der asiatischen Gewohnheit folgete, nichtallezeit auf den ersten Tag in der Woche fiel, an wel-chem Christus wieder aus dem Grabe hervorgegan-gen war. Diese Abweichung der christlichen Ge-meinen in einer gleichgültigen Gewohnheit von ein-
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