Z26 Geschichte der christlichen Religion.
ander, hatte lange Zeit keinen schädlichen Einfluß inihre Eintracht, so lange noch niemand einen Vor-theil dabey hatte, die christliche Freyheit einzuschrän-N-M. ken. polycarpus von Gmyrna hatte zwar denc. /> c», Bischof Anicec m Rom zu bereden gesuchet, sich nach^. K//e/i. ^ Gewohnheit der asiatischen Geineinen zu richten," ^ weil der Evangelist Johannes derselben gefolget war.Anicec hatte nicht allein behauptet, daß er die inseiner Gemeine hergebrachte Gewohnheit nicht an-dern könnte, sondern sich auch Muhe gegeben, denPolycarpuS zur Aenderung des asiatischen Gebrau-ches zu bewegen. Allein, ob sie gleich beyde nichtvon ihrer Gewohnheit abwichen: so wurde doch derKirchenfriede durch diese Verschiedenheit nicht unter-brochen ; sie blieben vielmehr im Glauben und in derLiebe mit einander vereiniget. Unter dem römischenBischöfe Victor aber veranlassete diese Verschieden-heit in der Feyer des Osterfestes zuerst einen heftigenA/e,'. Streit. Victor, ein hitziger und herrschsüchtigerr -Geist, verlangte von den asiatischen Gemeinen als
"'ne Schuldigkeit, daß sie das Osterfest zu einer ZeitF^c/. mit ihm feyevn sollten. Er gieng in seiner Hitze wei-ter, als es einem christlichen Bischöfe anständigwar. Weil nicht allein pslycrates von EphesuS,sondern auch die meisten andern asiatischen Bischöfebey ihrer Gewohnheit zu bleiben für nöthig hielten,damit keiner sich unterstehen sollte, die Freyheit derChristen einzuschränken: so schloß er alle diese Gemei-nen von der Gemeinschaft mit seiner Kirche aus. Esist wahr, daß die Hitze dieses Bischofes fast von allenandern christlichen Gemeinen gemisbilliget wurde.Gleichwohl aber hatte dieser Streit keinen geringenEinfluß in die christliche Religion. Denn warum> . ver-