z6 ?. Th. 2. Abschn. 9. Kap.
konnte nur sehr dunkel empfunden werden, daher je-des Volt in dem Ausdrucke dieser Bestimmungenseinen eigenen Weg ging. Die Lateiner bemerktennur das Umstandswort, druckten aber die Beschaf-fenheit lind Eigenschaft auf eine einförmige Art con-crefciert aus. Viele andere Sprachen, z. B. dieEnglische, übersahen den Unterschied zwar auch,gingen aber doch wieder einen andern Weg, und ge-brauchten das BcschaffenheitSwort ohne alle Con-cretion lind Biegung statt des Adjectives. DieDeutsche Sprache machte es in ihrer Kindheit nichtanders, und der genaue und auf klares Bewußtseyngegründete Unterschied des concrescierten Adjectivesvon dem unconcrescierten Beschaffenheitsworte isterst in den neuern Zeiten der Cultur allgemein ge-worden. Die ganze Nation empfindet und beob-achtet ihn, nur unsern bisherigen Sprachlehrernblieb er verschlossen, daher sie aus knechtischer An-hänglichkeit an die Lateinische Sprachlehre da im-mer ein Adjectiv sehen, wo doch nur ein Adverbiumist. Der Mangel des ConcretionS-tautes ist derwesentliche Unterschied des lehtern von dem erstem;was ist wohl leichter einzusehen, leichter zu begreif-fen, als dieses?1. Um- §. 472. 1. Die Umstandswörter bezeichnenstandswör- eine jede außer dem Dinge befindliche Bestimmung,t"' so fern sie als unselbständig gedacht wird. Sehenwir dabey auf die Vorstellungsart, fo finden zweyFälle Statt; wir denken sie uns entweder für sichallein, oder an dem selbständigen Dinge befindlich.Im letzten Falle bekommen sie die ConcretionS-Zei-chen, und geben den Artikel, die Zahlwörter unddas Pronomen. Der zweyte Fall leidet wiederumeine doppelte Abtheilung; entweder bezeichnen siedas außer dem Dinge befindliche Unselbständige nur
über-