52 I.TH. 2. Abschll. 9. Kap.
Vornehmlich/ freylich, hoffentlich, höchlich,letztlich, anfänglich, endlich, erstlich, sicher-lich, kecMch, klärlich, weislich, lediglich,leichtlich, nachrichtlich, sauberlich, schwer-lich u. s. f. Daß diese Wörter wahre Umstands.Wörter sind , erhellet daraus, weil sie im Hochdeut-schen nicht concrescieret, d. i. nicht als Adjectiva ge-braucht werden können: höchlich bitten, sichhöchlich beschweren, aber nicht, eine höchiicheBitte oder höchliche Beschwerde. Im Ober-deutschen werden freylich die meisten von ihnen alsAdjectiva gebraucht, so wie es auch im Hochdeut-schen an Wörtern mit dieser Ableitungssylbe, wel-che eigentlich eine Ähnlichkeit bedeutet, nicht fehlet,welche ohne Bedenken als Adjectiva gebraucht wer»den. Allein daraus folgt weiter nichts, als wasohnehin schon bekannt ist, daß die Gränzen, wo sichzwey Reverheile oder zwey Analogien scheiden, Nie-mahls genau angegeben werden können. Da esüberdicß noch jetzt Zweifelhaft scheinen kann, ob derBegriff der Art und Weise ein Umstand, oder eineBeschaffenheit ist, so ist eö sinnlichen und unaufge-klärten Menschen nicht zu verdenken, wenn sie dar-über nicht bestimmt entscheiden können. Im Ober-deutschen scheint man diese Zweydeutigkeit der Ab-leitungssylbe lich dunkel empfunden zu haben, daherman ihr, wenn sie wirklich ein Umstandswort bil-den soll, noch gern die vorige Ableitungssylbe encmhangt: bittlichen, sich kläglichen geberden,graujamlichen u. s. f. Im Hochdeutschen, woman die Häufung der Ableitungssylben gern ver-meidet, ist dieser Anhang ungewöhnlich, weil dieDeutlichkeit hier nichts dabey gewinnet oder verlie-ret, man mag den Begriff für einen Umstand oderfür eine Beschaffenheit halten.
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