Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
191
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Von den Conjunctionen. §.541. 191

Im Lateinischen hat dieser Nedetheil den Nah-men von seinem Amte, von dem Zusammenfügen,weil er Satze und ihre Glieder zusammen füget.Nimmt man diesen 'Ausdruck in seiner weitestenBedeutung, in welchem auch die Trennung, Aus-schließung u. s. f. eine Art der Zusammenfügung ist,indem dadurch die Dinge wenigstens in dem Satzeneben einander gestellet werden, so ist er untadelhaft»Nicht so der Deutsche Ausdruck Bindewort, wel--cher die bloß verbindende Bedeutung zu bestimmtbezeichnet, und daher nur auf einen sehr kleinenTheil derselben paßt. Fügewort, (nicht Lüg-worr, denn so spricht kein Hochdeutscher) ist er-träglicher.

Da die Conjunctionen, so wie die Präpositio-nen, ursprünglich Umstandswörter sind, und nurdurch die Anwendung zu Conjunctionen werden,nähmlich, so fern sie das obm gedachte Verhältnißbezeichnen, so können sie auch nur in diesem FalleConjunctiones genannt werden; außer dem sind sieweiter nichts als bloße Umstandswörter. Ich binnun da, wo da weiter nichts als den bloßen Um-stand des Ortes, der Gegenwart bezeichnet; aberda ich ihn erblickte, war er weg, du lachst,da du weinen solltest, wird dieser Umstand zu-gleich der Ausdruck eines Verhältnisses zwischen denGliedern eines Satzes, und ist in so fern eine Con-junction. Viele Partikeln sind daher sowohl bloßeUmstandswörter, als auch Conjunctionen, je nach,dem sie gebraucht werden, dagegen andere nur inder letztern Gestalt allein üblich sind. Noch anderekönnen sowohl als Präpositionen, als auch als Con-junctionen gebraucht werden, z.B. außer; umaber ist eine von den wenigen, welche drey Nedethei-le zugleich versiehet: die Zeit ist um, bloßes Um-stände.