S98 i. Th. 4.Abschn. Syntax.
Luisen u. f. f. wie wohl im Oberdeutschen gewöhn-lich ist. Bezeichnen sie aber die Art oder Gattungder Materie und des daraus bestehenden Körpers,so sind sie des Artikels auch allerdings fähig: dasist ein gmer TVein, ein schönes L>roc, ein ro-siges Eisen, d.i. eine gute Art Wein u. s. f. Ist-es gleichgültig, wie das Substantiv bestimmt wer-de, so kann der Artikel stehen oder nicht stehen: dasist guter N?ein, schö.ies Bror, wir wartetenZange Zeit und eine lange Zeit. Auf ähnlicheArt rann es oft gleichgültig seyn, ob ein Substan-tiv abstracr oder concret dargestellet werde, z.B.bey den Nahmen der Würden: als er noch Rö-ntg war, oder als er noch ein Aönig war; inGedanken ist sie schon gnädige Frau; aber»licht bey solchen, wo die abstracte Darstellung nichtStatt finden kann; folglich nicht, es war harterZVimer, sondern ein harrerWintcr, ob ich gleichK«nz richtig sage, es ist Minrer, es war Min-ter. Hier wird die Jahreszeit absiract vorgestellet,allein dort zeiget mir das Adjectiv, daß eine Artoder Gattung concret ausgedruckt werden muß.Ferner: was wir jerzt als Wissenschaft den?nen, war ehedem bloß Nunst, und was wirjetzt als Aunst kennen, kann in hundert Jah-ren Wissenschaft seyn; wo es um der obigen Ur-sache willen gleichgültig ist, ob der unbestimmte Ar-tikel gesetzt wird, oder nicht.
Wenn mehrere Substantiv« auf einander fol-gen, so kann, doch nur in manchen Fällen der unbe-stimmte Artikel eben so füglich verschwiegen werden,als der bestimmte: weder Frau noch Ainderhaben, für weder eine Frau; weder Hausnoch Hof besiyen.
§. 601.