Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
318
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ZlZ r.TH. 4. Absthn. Syntax

nen, wenn der Genitiv Zweydeutig ist, und sowohlden Gegenstand, als auch die wirkende Ursache be-deuten kann; z.B. der Verlust unsers Freun-des, kann eben sowohl den Verlust bedeuten, wel-chen unser Freund erlitten hat, als auch den Ver-lust, welchen wir in ihm erlitten haben; die LiebeGottes , die Liebe, welche er gegen uns hat, undwelche wir zu ihm tragen sollen; der Mord einesBischofes, welchen ein Bischof begangen, undwelcher an ihm begangen worden. So auch: derMangel des Raumes, die Furcht des Ccdes,der Genuß eines Freundes, die Hülfe derGcadr, die Einsegnung des Priesters. Inallen diesen Fallen, wo eine Zweydeutigkeit zu be-sorgen ist, umschreibet man den Gegenstand billigdurch eine Präposition: der in unserm Freundeerlittene Verlust, die Liebe gegen Gott, deran einen Vischof begangene Mord, der Man-gel an Raum, die Furcht vor dem Tode. Esmüßte denn der Gebrauch die Bedeutung schon be-stimmet, und dadurch aller Mißdeutung vorgebeu-get haben: der Dienst des Königes erfordertes, wird schon allemahl von dem leidenden Gegen-stande, nie aber von der wirkenden Ursache ge-braucht. So auch der Dienst Gottes, die FurchtGottes, die Furcht des Todes. Aber von zugebrauchen, wenn der bloße Genitiv deutlich undbestimmt genug ist, ist ein Fehler: ein Freundvon unserm Haufe, der Beweis von meinerTreue, ein Vetrer von dem Minister. Ausge-nommen sind die Genitive der persönlichen Prono-minum, welche in dieser Verbindung nicht stehenkönnen. Für, ein Freund meiner, ein Vetter un-ser, sagt man von mir, von uns, aber noch besser?nn't den Possessiven, mein Freund, unser Vecrer.

§. 619.