Bei dieser allgemeinen Wertschätzung, der der Nacht-stuhl sich erfreute, nimmt es nicht wunder, daß sichgroße und kleine Dichter zu seiner Verherrlichung fan-den. Man weiß vom Hörensagen, daß Alois Blumauer,der Vergils Äneis travestiert hat, eine „Ode an denLeibstuhl" gedichtet hat Da seine Werke aber in denBibliotheken friedlich, von Staub bedeckt, schlummern,sei der Wortlaut dieser Ode nachstehend wiedergegeben:
Ode an den Leibstuhl
Du kleiner Sitz, von dessen eignem Namen
Man mit Respekt nur spricht,Den täglich doch die ekelste der DamenBesieht und fühlt und riecht,
Du bist der größte aller Opferherde,
Auf deinem Altar nurZollt täglich der galantre Teil der ErdeSein Opfer der Natur.
Du bist der Götze, der selbst Majestäten
Ihr Hinlerhaupt entblößt,Der Freund, vor dem sogar sich ohn ErrötenDie N onne sehen läßt.