198 berger Grafen Nikolaus , welchen Herzog Christophs Kämpe Seitz Frauenbcrger bei Freistng am 28 . Februar meuchlings niedergestreckt , dafür , daß er zur Gefangen¬ nahme des Herzogs seinerzeit mitgeholfen . Seine Grab - capclle sowie der gothische Kreuzgang mit seinen Denk¬ steinen erregt noch heute tünstgeschichtliches Interesse . Mit dem Kloster ivar auch eine Schule verbunden , und hier legte der am 14 . Juli 1477 geborene Johann Thnrmaier , Bayerns berühmter Geschichtsschreiber , die Anfangsgründc seines Wissens . Die Klöster Abensberg und Straubing gehörten der ältern Regel vom Berge Carmel an , welcher in der Folge , besonders seit Papst Eugen IV . , große Milderungen zu¬ gestanden waren . Durch die hl . Theresia ( st1582 ) und den hl . Johannes vom Kreuze ( st 1591 ) wurde die ur¬ sprüngliche Regel in ihrer ganzen Strenge wiederherge¬ stellt , und der neue Aufschwung , den der Carmel - Orden nahm , kam auch Bayern zu Gute . Im Jahre 1620 begann der Krieg Oesterreichs und Bayerns gegen das protestantisch resp . calvinisch ge¬ wordene Böhmen , das der sogenannte „ Winterkönig " Churfürst Friedrich von der Pfalz in Besitz genommen hatte . Maximilian I . , Herzog und nachmaliger Churfürst von Bayern , hatte sich im Jahre 1619 von Papst Paul V . den wegen seines hl . Lebenswandels berühmten Barfüßer - Karmeliten - Ordensgcneral k . Dominikus a Jesu zur glücklichen Führung des böhmischen Krieges erbeten . Dieser mit seinem Geschlechtsnamen Domingo Ruzzola , geboren zu Calatajud in Aragonien am 16 . Mai 1559 , hatte in Spanien und Italien überaus segensreich ge¬ wirkt , als er 60 Jahre alt aus Gehorsam gegen das kirchliche Oberhaupt nach Bayern reiste . Jin Oktober 1620 zog Dominikus a Jesu mit Maximilian von Schärding aus nach Böhmen und er¬ schien , Alles begeisternd , auf einem Schimmel reitend , mit einem Crnzisix in der Hand und das zu Strakowitz ge¬ fundene Bild der Geburt Christi , an dem die Calvinisten den Figuren Jesu und Maria die Augen ausgekratzt hatten , auf der Brust , mitten unter den Streitern in der Schlacht am weißen Berge bei Prag ( 8 . Novbr . 1620 ) , wo Maximilian I . den vollkommensten Sieg an eben dem Sonntage , da es im Evangelium heißt : „ Data Oaosari , gnoä Osovaris, " gebet dem Kaiser , was des Kaisers ist , über Böhmen gewann . In dankbarer Erkenntniß der großen Hilfe , welche durch das Gebet und das mnthige Eingreifen des heilig - mäßigen Mannes Bayern und Oesterreich zu Theil ge¬ worden , wetteiferten die Fürsten beider Länder , die Dankes¬ schuld dem Orden abzutragen , welchem Dominikus a Jesu angehörte . Sowohl in Wien in der Leopoldstadt , als auch in Prag erhoben sich auf Veranlassung Kaiser Ferdinands Niederlassungen der rcformirten Barfüßer - Karmeliten . In München kam eine solche Ansiedlung erst im Jahre 1629 nach dem Friedensschluß von Lübeck zu Staude . Am 1 . November trafen aus dem Kloster an der Kleiuscite zu Prag die ersten zwei Karmeliten , k . Felizian a S . Bartholomäo und ? . Dominikus a S . Nicolao , sowie zwei Laicnbrüder ein . In dem herzoglich Wilhelminischen Palaste , der sogenannten Herzog Maxburg , wurde ihnen eine Jnterimswohnung angewiesen und ihnen das nahe gelegene St . Nikolanskirchlein für gottcsdienst - liche Funktionen eingeräumt . Doch dauerte es bis zum Jahre 1650 , bis die Karmeliten zu einem Klostcrbau schreiten konnten . Nachdem ihnen Churfürst Maximilian zwei kleine Häuser sammt Hofräumen , 8 Stefften Wasser rc . am Ecke der St . Nikolauskirche und des Churfürsten Bruder Herzog Albert VI . den Anbau an seinem Palaste und den östlich gelegenen Garten an der Maxbnrg ge¬ schenkt , so daß das ganze Quadrat , wie wir es jetzt sehen , den Karmeliten gehörte , wurde mit dem Abbruch des St . Nicolauskirchleins begonnen und Kirche und Kloster von Grund aus neu aufgeführt . Churfürst Max I . starb unerwartet am 27 . September 1651 , und da dessen Sohn Ferdinand Maria noch nicht großjährig war , ver¬ zögerte sich der Bau um einige Jahre . Endlich legte der Oheim desselben am 3 . Mai 1654 den Grundstein zum Kloster und Churfürst Ferdinand Maria zur Kirche am Magdalenentage 22 . Juli 1657 . So hatten nun die Barfüßer - Karmeliten in München einen festen Wohn » sitz gefunden , und 142 Jahre lang sollten sie im Genusse desselben verbleiben . Bis zum Jahre 1729 befand sich hier auch das Provinzial - Noviziat , in welchem Jahre es nach Schongau verlegt wurde . Im 17 . Jahrhunderte wollten auch die „ beschuhten Karmeliten " , welche in Altbayern nur in Straubing und Abensberg bestanden , in München ein Kloster begründen , ein Project , das sie noch einmal im Jahre 1780 auf¬ griffen , wo sie das Baron Hörwarth - Hans auf dem jetzigen Promenadeplatze ankauften und bereits 2 Patres in demselben wohnten ; allein ihre Sache hatte hier kein Gedeihen , während die » » beschuhten Karineliten bei den Münchnern alles Vertrauen genossen . Im Jahre 1802 brach der Säcularisationssturm auch über dieses Kloster herein . Unter dem Prior k . Thomas a S . Bernardo standen 31 Patres und 4 Fratres ; sie wurden , soweit sie nicht dem Weltklerus sich einreihen ließen , in das Franziskaner - Kloster zu Straubing zum Absterben versetzt , die Klostergebände aber für Studienzwecke in Anspruch genommen und das sogenannte alte Gymnasium und Lyceum in dieselben verlegt . Die herrliche Kirche wurde durch Baudirektor Niklas von Schedl und Banrath Vorherr „ entklöstcrt " , die schöne Fcnzade ihrer Statuen und Inschriften beraubt , das Innere pnritanisirt , die Klostergruft , in welcher auch der bayerische Geschichtsschreiber und chnrfürstliche Kanzler Johann Adlzreiter ( st 1662 ) seine Ruhestätte gefunden , in rohester Weise entleert . Dreizehn schöne Gemälde , welche die Klostergründung und Wunderthaten des gottseligen Dominikus a Jesu dar¬ stellten und einst die Klostcrräume schmückten , wanderten in die Schleißhcimcr Gallcrie und kamen erst im ver¬ flossenen Jahre 1895 wieder nach München zurück — aber nicht , wie zu erwarten stand , in ihr ursprüngliches Heim , in das nunmehrige kgl . Erziehungsinstitutsgebäude , sondern in die neue Tanbstummen - Anstalt durch die Be¬ mühungen ihres vortrefflichen Leiters . ( Fortsetzung folgt . ) Vergessene Audechser . F . Jauncr hat in seiner vortrefflichen Geschichte der Bischöfe von Negensburg Band I Seite 425 ff . die Ver¬ muthung ausgesprochen , daß Bischof Gebhard I . von Negensburg ( reg . 995 — 1023 ) der Familie der Audechser angehört habe . In der That lohnt es sich , seine Argumentation näher zu betrachten . Sie ist in Kurzem folgende : Bischof Gebhard I . hatte nach Thicimar V , 16 einen Bruder Namens Otto , der Ende 1002 durch seine |