Weinstein verdunsten und schüttet den Bodensatz auf brennende Kohlen , so wird uian deutlich den Harzgeruch wahrnehmen . Sogar mit gebrannten Knochen und Erde wird zuweilen das Wachs vermischt . Durch eine solche Beimengung werden die Kerzen auffallend spröde ; legt man ein Stückchen davon in Terpentinöl , so löst das reine Wachs sich auf , die beigemischten Substanzen aber nicht . Wie den Honig , so vermischt man auch das Wachs am häufigsten mit Mehl . Mischt man ungefähr den vierten Theil Mehl unter das Wachs , so wird letzteres nicht mehr auf dem Wasser schwimmen . Bricht man die Kerze , so hat daS Innere derselben ein körniges Aus¬ sehen . Auch sind solche Kerzen gar nicht zähe . Legt man ein Stück davon in Terpentinöl , so löst das Wachs sich auf , und eS bleibt ein weißer Bodensatz übrig . Schwieriger ist die Verfälschung des Wachses mit Parasfin festzustellen . In einer Verordnung des bischöflichen Or¬ dinariats zu Negensburg heißt es darüber : » Man über¬ gießt in einer Porzellanschale ein etwa nußgroßes WachS - stück mit rauchender Schwefelsäure und erwärmt eS , wo¬ bei die Masse sich schwärzt und unter starker Gasent - wickclung sich aufbläht . Hört die Gaseniwrckelung , welche um so stärker ist , je weniger Paraffin vorhanden , auf , so erwärmt man sie noch einige Minuten und läßt sie dann erkalten . War das Wachs mit Paraffin verfälscht , so findet sich dieses dann über der schwarzen Flüssigkeit als erstarrte , durchscheinende Schicht , die leicht aufge¬ hoben werden kann . " Ein Zusatz von Wasser , welches etwa beim Erstarren unter das Wachs gerührt wurde , um das Gewicht zn vermehren , tritt beim Schmelzen zu Tage . Wie in der gottesdienstlichen Feier der Kirche , so finden auch in der Privat - Andacht des Volkes die Wachs¬ kerzen eine reiche und fromme Verwendung . In manchen Gegenden tragen die Kommunionkinder am weißen Sonn¬ tage bei der kirchlichen Feier Wachskerzen in der Hand , die ihnen auch wohl von ihren jüngern Geschwistern und Gespielen vorausgetragen werden . Die sinnbildliche Be¬ deutung des brennenden Wachslichtes ist eine reiche ; der hl . Karl Borromäus gibt davon folgende schöne Bedeu¬ tung : » Durch die brennende Wachskerze werden die drei göttlichen Tugenden versinnbildet : daS Licht der¬ selben bedeutet den Glauben , die Wärme zeigt die Liebe ! an , und die stets aufwärts strebende Flamme ist ein Sinnbild der christlichen Hoffnung , die immer zum Himmel ihr Verlangen erhebt , wo ihre Güter sind . " In der griechischen Kirche trugen Braut und Bräutigam am Hochzeitstage Wachskerzen , die sie vor dem Altare an¬ einander anzündeten , nachdem der Bräutigam die setnige an der ewigen Lampe angezündet hatte . DaS bedeutete , ihre gegenseitige Liebe soll die höhere Weihe von dem Heilande empfangen , der durch das ewige Licht ange¬ deutet ist . Der Psalmist nimmt das schmelzende Wachs als Gleichntßbild des reumüthigen Herzens , in dem der Stolz und der Trotz der Sünde zergeht . ( » 6or eon - tritum quasi vsrs , liqusssens " , » Ein reumüthiges Herz ist wie schmelzendes Wachs " . ) Um anzuzeigen , daß eine Kirche vom Bischöfe con - secrirt ist , pflegt man an den Wänden zwölf Kreuze , möglichst gleich weit von einander , zu malen , zur Er¬ innerung an jene , welche der Bischof bei der Weihe an diesen Stellen mit dem heiligen Chrysam gemacht hat . Der Zwölfzahl wegen heißen sie Apostelzeichrn . Sinn¬ reich stellten die Alten hier eine segnende Hand dar , welche ein Kreuz hält ; die Lage der Hand folgt dem Gange deS weihenden Bischofs . In der Regel besteht das Weihezeichen aus einem rothen oder goldenen Kreuze in einem verzierten Kreuze oder Vierpasse ; in den Rand desselben sind wohl die zwölf Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses geschrieben . Vor diesen Weihe¬ zeichen sind Armleuchter angebracht , die den Namen „ Apostelleuchter " führen . Am Kirchweihfeste werden Wachskerzen , die oft mit religiösen Bildern bemalt find , daraus angezündet . ; sie deuten das Licht des christlichen Glaubens an , das die Apostel des Herrn in die Finster¬ niß des Heiden thums trugen und in alle Welt ver¬ breiteten . Die Opferung der brennenden Kerze durch diejenigen , welche eine Weihe empfangen , an den ' consecrirendeu Bischof ist eine sinnige Ceremonie , andeutend , daß sie alle sein wolle » , was von dem hl . Johannes dem Täufer geschrieben steht : » I ^ noorns Inesus et nrens " ( „ Eine Licht und Wärme spendende Leuchte " ) . Um an den Opfertod Christi zu erinnern , ist an den Wachskerzen wohl die Devise angebracht : . ' » ^ tüs lucens nror , in servisnäo nliis oonsurnor " ( » Andern leuchtend , andern dienend , verzehre ich Wich " ) . Die Osterkerze bedeutet nach den Worten der Weihe die feurige Säule , die dem Volke Gottes auf dem Wege durch das rothe Meer und die Wüste leuchtete eS und aus der ägyptischen Gefangen¬ schaft in das gelobte Land geleitete . Auch Christus führt zu Ostern aus Nacht zum Lichte , aus Tod zum Leben . Es ist also die Osterkerze ein Symbol des auferstandenen Heilandes . Aus dem vom Papste geweihten Osterkerze » - - Wachs werden die ^ . Fnus vsi geformt , so genannt , weil sie mit dem Bilde des Osterlammes geschmückt sind . In alter Zeit pflegten die Kinder ein Lgnus vsi auf der Brust zu tragen , das sie an die Tausunschuld er¬ innern sollte . Die Wachszieher verehrten als Patronin die heil . Jungfrau Maria , die als Kind im Tempel Goit diente , und feierten am Feste Maria Opferung ihr Patronsfest . Andere erklären das Patronat u - s symbolischen Gründen , indem sie sagen : „ Die Lebküchner und Ltchterzieher hatten die allerseligste Jungfrau Maria als ihre Patronin er¬ wählt als die Mutter des Heilandes , die aller Süßigkeit Quelle und das Licht der Welt ist . " Patron der Imker ist der hl . Bernhard , äootor mslliüiius genannt , der auf seinen Bildern den Bienenkorb als Abzeichen hat ; in Oesterreich ist der hl . Ambrosius , der dasselbe Ab¬ zeichen hat , Patron der Wachszicher , wie Dompropst Zenotty in St . Polten mittheilt . Auf Kirchenbildern ist die brennende Kerze das Ab¬ zeichen der Heiligen Arradius , Blastus , Donatns , Geno - vefa von Paris und Brigittn ; das erklärt sich aus ihren Legenden . Der hl . Bischof BlaftnS ( 3 . Februar - f - 316 ) trägt auf seinen Bildern zwei Kerzen , die kreuzweise übereinander gelegt sind . Das ist ein Hinweis auf den Blasius - Segen und erinnert zugleich an den Bericht der Legende , welche erzählt , daß eine mitleidige Frau , deren Wohlthäter er gewesen , in seine dunkle Kerkcrzelle zwei Wachskerzen brachte . Auf den Bildern der Darstellung Jesu im Tempel steht neben dem hl . Greise Simeon gewöhnlich ein Knabe , der eine brennende Kerze in der Hand hält . DaS ist ein Hinweis auf die prophetische « Worte Simeons , der den Heiland ein Licht zur Er¬ leuchtung der Heiden nannte ( Innren act rsvelationsM ALNtinru " ) . ( Köln . Volksztg . ) |