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Neubau der Weltwirtschaft / von Gerhart von Schulze-Gävernitz
Entstehung
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Gesellschaften auf. die zunächst als große Käufer auf demMarkte auftreten. Das war die Idee jenes Entwurfs: Wirhaben das Rohöl nicht in unseren Grenzen; aber wenn wirein großer Käufer sind, dann werden wir es relativ hilligerund leichter erwerben. Jedoch darüber hinaus dürfte dieMitkontrolle des Staates über die Rohstoffproduktion, soweitsie innerhalb der Möglichkeit staatlicher Beeinflussung liegt,sich in einzelnen wichtigen Fällen als wünschenswert, ja un-vermeidlich erweisen.

Ich möchte hier nicht verfehlen hervorzuheben, daß einganz ausgezeichneter Beamter des Reichsschatzamtes, meinleider seit der Marneschlacht vermißter Freund, Dr. FritzKestner, nicht nur den Entwurf des Erdölmonopols im Reichs-schatzamt bearbeitet hat, sondern daß auch von ihm persönlicheine Idee stammt, von der ich die Meinung habe, daß sie einesehr große Zukunft besitzt. Es ist wohl kein Zweifel, daß beidieser staatlichen Rohstoffiirsorge auch finanzielle Zwecke mithineingenommen werden dürften, zumal bei der Finanznot dernächsten Zukunft. Da hatte nun Dr. Kestner den Gedanken,diese Gesellschaften, die ja auch Gewinne machen und Dividendenausschütten, in der Weise an niedrigen Preisen zu interessieren,daß man ihren Gewinn in dem umgekehrten Verhältnis zumVerkaufspreise wachsen ließ. Die Idee war die: Könnt ihrdas Erdöl nur teuer einkaufen, müßt ihr es also infolgedessendem Konsumenten teuer abgeben, dann bekommt ihr gar nichts;von einem gewissen niedrigen Preisniveau an beginnt euerGewinn; letzthin, wenn ihr imstande seid, durch geschickteManipulationen auf dem Markt den Rohstoff billig zu er-werben und infolgedessen den Preis für den Konsumentenstark herabzusetzen, dann kann eure Dividende erheblich steigen.Ich möchte noch erwähnen, daß Staatssekretär Delbrück zuBeginn des Krieges mir versicherte, daß diese Arbeiten, dieauf dem Gebiete des Leuchtölmonopols getan waren, für dieRohstoffiirsorge, die während des Krieges ausgebaut wurde,von hervorragender Bedeutung gewesen sind. Sie werden ihreBedeutung für die Zukunft um so mehr bewahren.

Zusammenfassend können wir sagen, daß trotz des Kriegesoder vielleicht gerade wegen des Krieges, wegen der Über-spannung des Gewaltprinzips, doch auch das Prinzip derFreiwilligkeit mehr zu seinem Rechte kommen wird. DiesesFreiwilligkeitsprinzip spielte in der Wirtschaftsgeschichte schonsehr früh seine große Rolle, wenn es auch später auf den Plantritt als das Gewaltprinzip, und schrittweise das Gebiet seiner