Schlußwort.
Geli. Hofrat Universitäts-Professor Dr. v. Schulze-Gaevernitz:
Verehrte Anwesende! Nur ganz wenige Worte! Zunächstdie volle Zustimmung zu dem, was Herr Kollege Seliring inletzter Linie gesagt hat, nämlich — das ist eigentlich derGrundgedanke meines ganzen Vortrages gewesen — daß sichdas Wirtschaftliche nicht ohne das Politische und umgekehrthegreifen läßt. Ich bin Herrn Kollegen SeKring sehr dank-bar, daß er diesen Gedanken noch einmal so scharf heraus-gehoben hat.
Was sodann die Äusserungen des Herrn Justizrat Wald-schmidt angeht, so weiß ich ganz genau, daß, wenn man ihmauf dieses Gebiet folgt, man eine Unzahl Interessen dafürund ebenso viele dagegen namhaft machen kann, und aufdiesem Wege überhaupt zu einem Ziele nicht kommt. Ein-zelne Industrien, einzelne Zweige der Landwirtschaft sind dafür,andere dagegen. Nur milchte ich doch den allgemeinen Ge-sichtspunkt hervorheben, daß immerhin ein grosses Wirt-schaftsgebiet unter sonst gleichen Verhältnissen erhebliche Vor-teile aufweist, z. ß. die Standortsvorteile; beispielsweise würdendie Wasserkräfte der Alpen in einem großen Zollgebiet, wiees dieses Mitteleuropa wäre, zweifellos die deutschen Kapitalienan sich ziehen, und infolgedessen würde die Industrialisierungsich dort sehr viel schneller vollziehen als ohne das. Ichmöchte auch darin dem Herrn Vorredner zustimmen, daß essich selbstverständlich nur um ein Schema handeln kann, inwelchem die österreichisch-ungarischen Interessen voll undganz gewahrt werden. Ja, ich glaube, wir werden eben auchdarin den Weg zu gehen haben, den Bismarck gegangen ist,daß wir für politische Zwecke unter Umständen dem Kontra-henten wirtschaftliche Vorteile werden zuwenden müssen.Ich glaube, alles in allem gemessen, ist rein wirtschaftlich derGewinnende Österreich-Ungarn, denn wenn wir nur an den
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