Druckschrift 
Volkswirtschaftliche Studien aus Rußland / von Gerhart v. Schulze-Gävernitz
Entstehung
Seite
431
Einzelbild herunterladen
 

431

hat der Pächter 1l 1 /* Defsjätine Gutsfeld zu ernten, für eineDefsjätine Weide a U Defsjätine Gutsfeld zu ernten und dieGarben zur Dreschmaschine anzufahren. Das den Bauerngegebene Ackerland ist nicht ausgesondert, sondern findetsich im Gemenge und Umtriebe mit den Gutsfeldern.

Die übrige landwirtschaftliche Arbeit wird ebenfalls vonden umwohnenden Bauern, aber meist gegen Geldlohn, ver-richtet. Dauernd, d. h. Sommer und Winter angestellteKnechte und Mägde dienen lediglich zur Wartung des Viehs-,Pflügung, Saat, Drusch, Austrieb der Schafe besorgen dagegenArbeiter, welche nur für den Sommer oder von Tag zu Tagangestellt werden und der benachbarten landarmen Bauern-schaft entnommen sind.

Die Lohnverhältnisse der in Karlofka gegen Geld 1894beschäftigten Arbeiter ergeben folgende Zahlen:

Arbeits-tage

das JahrfürRubel

alsopro TagKop.

Dauernd angestellte Arbeiter ....

26 032

5453,70

21

Für den Sommer angestellte Arbeiter

318 544

73 547,23

23

Von Tag zu Tag angestellte Arbeiter

272 921

69 395,25Va

25Va

Aber die Arbeitsverfassung von Karlofka, als eines kapital-kräftigen Grofsbetriebes mit industriellen Nebenbetrieben, istweit geldwirtschaftlicher als die der mittleren Gutswirtschaftendes Bezirks. Bei letzteren wird häufig die gesamte Arbeit desGutsbetriebes von den Bauern mit bäuerlichem Inventar gegenLandhingabe verrichtet. Seinen Höhepunkt erreicht diesesSystem dort, wo das ganze Gutsland von den Bauern im Teil-bau bestellt wird, was, wie ich hörte, in jener Gegendnicht selten ist 5 alsdann hat die Gutswirtschaft überhaupt keinInventar.

Die geschilderte Arbeitsverfassung ersetzt den mit derBauernbefreiung hinweggefallenen äufseren Zwang durch den