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„mir Vnderrede gehalten vnd ist es letztlich dahin verabschiedet worden, daß„ich einem E. Rath der Sachen Beschaffenheit in Schriften selbst zu er-nennen geben solle. Weiches hiermit geschieht. Vnd verhält es sich dem-„nach wie folgt.
„In ^nno96. 97 seind vierte! Differenzier, fürgefallen vnd hat von„etlichen dahin pr-rciilirt werden wollen, daß ein E. Rath von Inspektion„der Buchgaffen gänzlich ausgeschlossen vnd solch Amt den Papisten vnd„Jesuiten eingeräumt worden wäre. So hat sich Churfl. Pfalz damalen,„als ich neben Herrn A1-u-t,.rt?er jezigem des H. Reichs Gerichtsschulthei-„ßen, legationsweise gen Heidelberg geschickt worden ausdrücklich vnd mit„großem Ernst beschwert, daß es mit dem Meßcawlo»» dermaßen vnor-„dentlich zugehe, vnd ein E. Rath nachsehe, daß oftmals seiner Chur-fürst!. Gnaden Religionsbücher in solchen lÄt->><,°o vnter ksvulss ä,esoxi„vnd Lpitloliis oliscuroruin virvruin gesetzel würden.
„Dahero ist ein E. Rath bewogen worden, denen Dingen vorzu-bauen vnd aus gehabte' Rathschlagungen endlich dahin geschlossen,„weil ohnedas zum öfteren Z oder 4 cstalogi von Einem hier, dem An-„dern da gerrucket worden, vnd doch keiner volkommen gewesen, damit„weder den Buchsührern noch den Gelehrten gedient, daß man hinnforr„solches abschaffen vnd nicht mehr als einen einzigen vollkommenen La-„lnloZum drucken vnd publicircn lassen soll. Vnd derselbe solle von obrig-„keitswegen gefertigt vnd die Buchführer zu dem End angehalten werden,„ihre Titul in die Canzlei zu liefern.
„In Betrachtung, daß einem E. Rath als der Obrigkeit die Obrig-„keit vnd Censur, was allhier zu verkaufen, zu verbieten oder zu gestat-ten, allein gebühre vnd zustehe, derhalb nicht zu passiren, daß ein ?ri-„vatus hierüber eine Desl»»k>tio» oder Inciieem seines Gefallens anzustel-len Macht haben solle. Denn was die Inl'peotc»-e8 als vnpassirlich„verwürfen, das sollte wohl ein solcher ?riv-in>s dennoch zu dem Linalo-„ß»m setzen vnd ein E. Rath dasselbe hernach zu verantworten haben.„Welches billig zu verhüten. Wie ich mich dessen Alles auf die älteste„Herren vnd gehaltene Rathschlagungen hiermit referire.
„Wie man nun solches in der Buchgassen publicirr, welches in„Herbstmesse .^»»n 1597 geschehen, hat sich manniglich ein solches Wohl-gefallen lassen. Ist auch darauf der erste c-,tal„ßy solchengestalt Fasten-„meß 9^ (meines BeHalts) gefertiget worden. Vnd hat ein E. Rath der„Zeit meiner wenigen Person die Direktion dieses Drucks anbefohlen vnd„sonderlich aufgetragen, diesem Werk also abzuwarten, damit sich män-
„ ersten Wochen der Messe darin arbeiten, kein Mangel erscheinen. Solches„vmb E. E. vnd F. W. tn Vntcrthänigkeit zu verdienen, will ich mich„schuldig vnd willig finde» lassen.
„E. E. vnd F. W.„Vnterthäniger gehorsamer„ Bürger„SigiSmund LatomuS."
und worauf das Raths-Decret unterm l. Septemb. t«I2 erging, daß demLaromuS der Druck de» Katalogs ferner überlassen werde, zugleich aberzwei Schöffen Philipp Rücker und NicolauS Heinrich Faust vonAschäffe nburg beauftragt worden, mit dem Syndicus Schacher sich auchwegen eines der Stadt möglicher Weise zukommenden Nutzens zu vernehmen.
Auf eine nochmalige Beschwerde Johann Saur's, welche am 8. Sep-tember IKIS verlesen wurde und welche also lauter:
„Edle Ehreveste, fürsichtige vnd weise, großgünstige gebietende Herrn.„Ob ich zwar in dero Hoffnung gestanden, ich solle dermahl eins zu meinem„rechtlichen vor Gol vnd der Weld vnrechtmässigcn abgenommenen Catalogo„wiederum» gelangen, vnd mir restiruirl worden seyn, so habe ich doch von„dem ältern Herrn Bürgermeister so viel verstanden, daß wider mich durch„ 8>^i8mu»tu»t ^>st!»»»in vnd seinen Clienten, ein Bericht einkommen, als„sollte ich denselben Catalogum in meß Zeiten zu rechter Zeit nicht verfer-tiget vnd die buchführer damit auffgehallen haben, welches pur lautere„event-Ui-t vnd vcrleumbdungen seyndt hatte auch vermeint es sollten E. E.„vnd H, w. mich darvber (wie von alterS her brauchlich) auch gehört haben.„Sonsten aber kan ich E. E, vnd H. w, die Vrsach zu berichten (worumb„ich von diesem e-U-Uos» kommen) keinen vmbgang haben, als ich in ^» ,«08„O. «vbacliei- die Wanne mit Bücher, welche Johann Feyerabends magde„in den vndcrschiedelichen messen in meinem Hauß abgeholet nicht mehr fül-„ len können noch wollen, welche er hernach durch Johann «cliüii'n'ercitei n„vnd Adam Funken in meß Zeiten, (weil solcher mehr als ein exemplar„jedes trucks gewesen), verhandeln lassen, auch Jhme die Kt> vnd 50 f. vier„meß weile mir marr Jud die truckerey ->uß dem Hauß genommen nicht lief-„fcrn können, deßwegen ich mit «dublier» weile ich nicht mehr schmieren„können in streit gerathen, hat er solchen l:at!Uc.A»»i denen ihm ein Erbar„rath (seinem bey mir habenden schreiben nach) verehret, liK.sinuiito Ia-„toinc, zukommen lassen, welches inikin" ich gestrigen tags dem altern Herrn„Bürgermeistern, hab sehen vnd lesen lassen, wenn er nun wider «erhoffen„solche meynung haben sollte, daß von einem oder dem andern Ihm das„säumige Si-Usir entzogen vnd einem andern gcschenkct worden, war wider„Gott vnd alle billichkeit, denn wie auß beiliegendem eittaloxi« zu beweisen,„daß ich in das « Jahr solchen cst-rw^uin, (ehe II. «cliaclier vndr seiner„midterbin Frauw magdalenen Fcyerabendin seligen Haußwirth vnd ersten„mann Johann Feyerabend an sich reprseticirt) denselben zuvor gctrucker,„weil geschweige Lechlcr Jahr lang mein schwächer seliger Martin vor mir„denselben getruckel vnd verfertiget hadt, wie außdrücklich, mit dem jetzigen„H. Stadrschrclbcr vnd andern ältern Herrn Dienern, wie auch auß de„Rechne» buch vnd reztstratur zu beweisen, Martin Sechler, in das 40 Jahr„heran trucken, wie auch ich in das 17 Jahr gewesen, welches mir alles an-„jezo durch M. Jodoken abgestricket, vnd Johann Bürgern welcher kaum
„niglich in der Buchgassen dessen nützlich gebrauchen möge. Dagegen mir„günstiglich eingeräumt, daß ich dies Exemplar einem Drucker vbergeben„vnd die daher fallende Keeomperis für meine Müh vnd Fleiß haben vnd„genießen soll. Wie ich denn solchem treulich mit schuldigem Eifer nach-gesetzt, vnd unsägliche Mühe gehabt, bis ichs in ein richtige Uebung vnd„Gang bringen mögen. Dann ich nicht allein zum öfteren je 4 oder 5„Personen etlich Tag lang in meiner Kost vnd Salarirung gehalten, son-gern auch selbst damit um vnd bei gewesen, vnd sowohl Nachts als„Tags laborirt, bis das Exemplar fertig gewesen.
„Die ersten exemplari-, ein Meß oder 3, zwar hab ich Johann„ Feuer abenden seligen überlassen, der mir zu Ausgang der Messen„nach seinem Wohlgefallen, mit Geld, aber Meistenstheils Bücher eine„Verehrung gethan, womit ich zufrieden gewesen, vnd wenn ich meine„gehabten Vnkosten gerechnet, oftmals für die verdrießliche Mühe ein„sehr geringes zum Besten gehabt habe.
„Vnd ist damit einem E. Rath, ein Werk erhalten worden, daß„derselbige in das obrigkeitliche Amt der Inspektion vm so viel riefer im-„patronirt vnd die Jesuiten durch dies Mittel abgehalten worden, daß sie„auch bis auf diese Stunde nichts weiter tentiren oder vnterstehen können.
„Als nun Johann lasier alxzncl im Jahr 99 zu Prag gestorben,„hat mich dieser Hans Sauer am Main beim oberen Krähn einsmals„angesprochen, vnd sich zum Drucke präsentirt, mit der Anzeig, wie er„ihm das Werk viel besser nutz machen vnd daher auch mich viel besser„vernügen könnte, als Johann ?eier-r>>enci gethan. Er könnte mir so„gut als ein fl. 60 geben vnd doch so viel über alle seine Müh vnd Ko-„sten erübrigen, Ihm einen guten Ochs zur Küch zu kaufen. Weil ich„nun ohnedies einen andern Drucker haben müssen, hab ich ihm das„Exemplar darauf zugestellt vnd weder um Heller oder Pfennig mit ihm„gedingt, abgeheißen oder tracrirt, das will auf meinen höchsten Eid„hiermit genommen haben.
„Aber 8->nr hat hernach bald abgefallen vnd mir wenig geben, wo-„mit ich gleichfalls zufrieden vnd contant gewesen bin vnd kein einzig„Wort darüber gegen Jhme verloren habe, dessen Gott mein Zeuge sey;„wollt es auch nicht gethan haben, wenn er gleich noch ein minderes of-„ferirt hätte. Hab ihm auch sonst in anderen Weg, wo ich gekönnt,„Dienst vnd Beförderung erwiesen, auch etwa aus seine Bitt einen vnd„den andern Buchführer mit denen ich bekannt gewesen, angelangt vnd„besprochen, daß sie ihm vor anderen Arbeit zukommen lassen. Auch als
„2 Jahr Buchtruckcr gewesen, zugewiesen, ob nun solches E.E. vnd H.W.„befolen, muß ich an seinen orth gestellt seyn lassen.
„Ist vnd gelangt demnach an E. E. vnd H. W. mein abermahlige fleis-„sige bitt, die wöllen als ein christliche mitleidenlichc obrigkeir mich bey dem-jenigen darzu ich berechtiget handt haben, vnd mir dasjenige welches ich„nun in das 4 Jahr nicht mit geringem meiner 8 vnerzogcnen kinder grossen„vnd ausserordentlichen verderben verloren wiedcrumb zustellen lassen, mit„dem auStrücklichen erbieten, daß ich messentlich wie in neuerlicher vberge-„bener Supplication angedeutet, die SV f. entweder an bücher, oder an geldt„auff dieser Stadt Liberey oder gemeinen kästen zu lieffcrn willig, bin auch„vor dißmcchl crbötig, daß «i^ismuinu« I,atom9 denselben diese meß noch„verfertiget, doch daß gewinn vnd Verlust zu beyden sciten getragen werden„solle, möche auch herzlich gern leiden, daß mir 0. «clmolier in beyseyn„anderer Herrn vorgestellet werde, wollte ich meine notturfft in d. Person„selbsten in solcher gegenwarr reden, solches umb E. E. vnd H. W. die tag„meines lebenS zu verschulden, bin ich nicht allein willig sondern auch jchul-„dig, vnd thue hierüber E. E. vnd H. W. Bescheides erwarten.
„E. E. vnd H. W.
„gehorsamer Burger„ Johann Sauer„ Buchtrucker-"
beschloß der Rath, die Sache am lO. September vorzunehmen, woraufan diesem letzteren Tage, an welchem aüch des SyndicuS Schacher obigerBericht verlesen wurde, das Raths-Decrel vom l. September l«l2 seinenochmalige Bestätigung erhielt. Schacher hatte schon in einem Schreiben,welches auch am I. September im Rathe verlesen wurde, sich zu diesem Be-richt erboten und dabei erwähnt, daß Saur dem Vernehmen nach die An-gelegenheit auch beim Bürger-Ausschuß (einem dem Rathe gegenüberstehendenComit6) angebracht habe, bei welchem Ausschuß er (Schacher) auf'S Aeußersteverhaßr und angefeindet sei.
Ferner finden sich in dieser Cotalog-Sache noch folgende 2 Notizen:„ Donnerstag den 3 December 1612.„Alß die Herrn Castenpfleger anbracht vnd zu bedenken gestellt, demnach 1>,„Caspar Schacher, Sizuclioc) bißher alle Meß 60 f. wegen des cat-U»«;,„gehabt, nunmehr aber vielleicht dahin kommen möchte, daß er sich von„hier weg begeben werde, auch die Buchtrucker Ihm solche «0 f. ohne das„ferner nicht zu geben gemeint, ob man nunmehr dasselbe geld dem gcmei-„nen Casten zur Bibliothek zukommen lassen wolle '/. Soll man solches noch„zur Zeit treiben lassen."
„Donnerstag den 27 Januarij 1614.„Als Johann Sauer, Buchtrucker gebettcn, daß man Jhme die Truckung„des catsIvKi novorum librorum, nach wie vor verstatten wolle, d«S «r-„bietcnS in den gemeinen casten alle meß f. 5» vnd dem oolleetori Seine„gebür willig zu entrichten '/. Solle man Jhme Sauern Sein begcren ab-schlagen, vermög ergangencm Rathsbeschluß darbey verbleiben lassen."
und die auf letzteres Raths-Decret bezüglichen Schreiben Johann Saur'san den Rath und an den Marburger Professor Christoph Deich mannn,in welchem letzteren D, um Vermittelung in der berührten Angelegenheitgebeten wird.