XVII
„ihm sein Haus abgebronnen, hab ich auf sein weinen vnd bitten, mich„seines Vnsalls angenommen, nicht anders, als ging es mich selbst an.„Die Herren auf der Rechney hab ich bittlich ersucht, daß das Brcmd-„haus vnd Gassen, sobald mit starker Anzal Leut geräumt vnd der„Brandrrummer auf den Weinmarkr geführt worden, damit er das ge-schmolzene Zinn vnd Blei wieder aufclauben ließ; mit seinen samptli-„chen Creditoren hab ich selbst flehentlich gehandelt, ansehnlichen Nach-„laß vnd Stillstand, theil ruh aus 4 Jahr lang erbeten. Bei meinem„ gnädigen F. vnd H. Landgraf Ludwig zu Hessen habe ich für ihn schrift-lich in Vntertänigkeir intereeclirr vnd erlangt, daß ihme etliche eichene„Stämm aus Gnaden gar geschenkt, die übrigen vmb den halben Werth„gelassen worden sind. Sein verbrant Geräth vnd Federbett hat Feuer-„ abend selig auf mein Vorbict, im Trierschen Hof aufgenommen, auf„Böden vnd Speicher ausbreiten lassen, damit Ihm so viel möglich wie-„der zurechtbracht werden möchte. Sunnna, ich hab ihm dergestalt gehol-fen, daß er in 14 Tag wiederum mir 4 Pressen vnd in 20 Personen„stark getrucket vnd sein Brod gewonnen. Welches er der Zeit sehr dank-„ barlich gerühmt vnd die Tag seines Lebens zu erkennen versprach, wollte„auch sein Kind dahin vncerweisen, daß sie mich jederzeit für ihren größ-„ten Freund halten sollten.
„Solches sein Wort vnd Zusag hat er aber bald vergessen. Vnd im„Jahr 1608 mich hinterrücks angetast, ob wäre ich in Sach LliristopK„(Zeissen Wwe wider ihn der Referent gewesen, hätte ihren Tochter-„mann, den Eanzler zu Gießen zu lieb Anrecht vnd nicht wie ein ehr-„lich Man ret'enrt vnd notirt. Darbe! es nicht verblieben, sondern er„hat mir auch die rscoiupsn» vom gehabten Lawlnßo allerdings hinter-zogen vnd Alles vor sich allein behalten, vnd darzu trutzig zu entboten,„ich möchte ihn verclagen, er wüßte wohl, wenn meine Herren verneh-„men, welcher Gestalt ich des d->tal«<;> genieße, so würd ich bald Miß-„gönner genug vnd solchen Genuß nicht lang mehr haben.
„Ich hab ihm aber seine obgesetzten Bezieg wegen des reterirens„mit gebührendem Ernst verwiesen vnd weil ich der Zeit, da die Sach„referirt vnd erörtert worden, nicht allhie, sondern auf dem Reichstag„zu Regensburg gewesen, dermaßen eingetrieben, daß er sein falsch„treulos Herz selbst erkennt vnd mich um Verzeihung gebeten. Darben„ich's also gelassen vnd ihm serner Gefahr bei einem E. Rath wie ich„wohl gekonnt hätte, nicht zuziehen wollen, sondern gesagt, er solle mei-„ner vnd meines Hauses müßig gehen. Vnd ich darauf einen anderen„Trucker angenommen, worzu mich vm so mehr bewogen, dieweil er mich„nicht mehr mit dem Truck gefördert, sondern in der Fastenmeß 16W„den LiU.iIogum erst in der Zahlwoch Freitag Abends ausgefertigt, wel-„ches mit viel tausend Menschen zu beweisen vnd im ganzen römischen„Reich ein überaus großer Spott gewesen, auch den Buchsührern viel„Tausend Gulden geschabt. Hiergegen ist I^atomy (I^roious) bisher„fleißig gewesen, vnd gibt mir zur Keeompen8, was sein guter Will vnd„nachdem die Mes gut oder bös ist. Änderst wird er nicht sagen.
„Dieses ist großgünstig gebietende Herren der ganze Verlauf wegen„deß (Ämloßi.
„Vnd ist ein unehrbar Gedicht, daß llsns 8-iur schreibt, er vnd„seine Vorfahren hätten denselben so viel Jahr zuvor gehabt vnd getrucket.„Denn er denselben zuvor nie änderst getrucket, als vm ein truckerlohn„vnd hat die LxemxlariÄ denen, so ihm den Truck bezalt, liefern müsse,„wie IZatseu»i lüoläit? vnd andre mehr der Zeit vmbs Lohn getrucket.
„Dieweil nun ein E. Rath dem 8»ur, welchen er nicht gehabt,„zumal nicht genommen, auch zu dieser Anstellung deß catüloxi, wie„Eingangs gemeldr, wichtige Vrsachen gehabt, vnd mir dißfals die reeoin-„xeos per veeretum gegönnet vnd eingeräumt, auch wie keine Vrsach„hat, mich darvon auf dieses Mans vnd vndankbaren (^»culi feindselige„Anstiftung deroselben zu clestituiren, bevorab jetziger Zeit, da ich einem„E. Rath gehorsamste Dienst vngescheut allentheils vnd Lebensgefahr er-„ wiesen, aber Kanz 8aur alle sein Dichten vnd Trachten dahin stellt,„wie er eines E. Raths reput-uioo, Ehr vnd Authorität widerlegen möge,„so will ich gar nicht zweifeln, E. E. Rath werde solches der Gebühr„erwägen, vnd diesen vnruhigen Anlaufer der Gebür abweisen, vnd zwar„nicht zugeben, daß er sich rühmen möge, daß er jezo ihm einen Anhang„gemacht und mit dessen Betreibung einen E. Rath gepackt und gezwun-gen habe. Einen E. Rath ist die Cron noch auf dem Haupt, die wird„Gott der Höchste wissen zu bestättigcn. Daran soll man nicht zweifeln.
„Vnd dieweil ein E. Rath allbereit vor 8 Tag geschlossen, daß die„veputirre Herrn mit mir trsctiren sollen, daß etwas von solchem Ge-„nuß deß LawIoAi zum gemeinen Nuzzen vnd der Mii-Ai-ii (Liberey) zum„guten verwendt werden, vnd ich des Vbrigen nach wie vor fähig bleiben„solle. So bin ich mit solchem Bescheid gehorsamlich wohl zufrieden, vn-„terthänig bittend, E. E. F. W. wollten den vepmirten Herrn Befehl„aufzutragen, solchen Handel noch heut oder morgen mit mir zu beschließen.
„Hierüber einem E. Rarh mich zu beharrlichen Gunsten demüthig„ empfehlend
„E. E. F. W.„vnterthänig gehorsamer Dienert!»sr>arus Loliaclier Dr."
Nach der Mittheilung dieses Actenstückes in Verbindung mitden in Note 19 gegebenen Erläuterungen beschränken wir uns aufdie Beschreibung der Z verschiedenen, auf des Rathes Veranstaltungerschienenen Katalogreihen. Die erste derselben bildet:
«) Der Meß-Katalog von Johann Feyerabend in
Die Titel dieser beiden Kataloge, welche u. a. in der Bam-berger Bibliothek sich befinden, lauten:
e^^0«V8 VNlVLK8^I8 ?K0 j Nunäinis autumnsli-dus lio anno 1598. j uoc K8'r j VL8I«N^1'I() j 0AIXIV»l. j YVI noe 8LML81'KI I'IV^IL'rLKI'rd j vel
ornnino noui) vel torma, loeo aut ellitionibus ^ ä prioridusciiuerli, ant auAmentati in ^ lucem proclierunt. ^ Verzeichnuß al-ler Newen Bücher/ So ^ in dieser Herbstmeß deß 1598. Jahrs/zum theil ^ new/ zum theil sonsten gebessert/ auß-j gangen seind. ^(Das Jnsigne: Ein gekrönter Frankfurter Adler). Gedruckt inder Kaiserlichen Reichsstatt Franck- ^ sort am Mayn/ durch JohanSaur/ vnd bey Jo- ^ han Feyrabend zu finden.
e^l'^I.OlZVS VNIVLkV8^I.I8 j Xunllini8 vernalibus
civ -rnno 1599. > Uvc: L8'1' > DLSIVX^io > ONKIVAISKVI^VAl, YVI IN j I81I8 NVNVMI8 ^V1' 0N>I>0NOVI^ ^ sut eorrvZliores riroäierunt) vel oerti; iteratl8 ^ erlitio-nidus rovullulsrunt. ^ Verzeichnuß aller Bücher/ so in der Fasten-^meß zu Franckfort in jetzigem 99. Jahre/ entweder gantz ^ new/oder verbessert/ außgangen/ oder sonsten wiederumb ^ auffgelegtworden. ^ (Dasselbe Jnsigne). Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/in Johan j Feyerabents Buchladen zu finden.
Frankfurt , Herbstmesse 1SS8 und Fastenmesse IZ99.
Da noch Fastenmesse 1598 ein Katalog von Brachfeld inFrankfurt erschien, so ist es nicht wahrscheinlich, daß in derselbenMesse bereits ein Feyrabend'sches Verzeichniß herausgekommen,und da schon in der Herbstmesse 1599 das Johann Saur'scheVerzeichniß beginnt, so beschränkt sich der Antheil Johann Feyr-abend's an den Meß-Katalogen wohl nur auf jene S Messen.Während Kataloge von Collitz gedruckt einen ungekröntenFrankfurter Adler auf dem Titel führen, haben die Feyerabend'schenKataloge einen gekrönten Frankfurter Adler; der Zusatz: per-millu 8uveriorum kommt jedoch erst in der Fastenmesse 1600 vor.Mit den Feyrabend'schen Katalogen beginnt übrigens die von da anununterbrochen beibehaltene Formel: <?ataloxu8 universalis.
Die wissenschaftliche Eintheilung der Feyrabend'schen Katalogeweicht von der bisherigen darin ab, daß in jeder Disciplin die deut-schen Bücher unmittelbar nach den lateinischen folgen und daß dietheologische Rubrik die Ueberschrift trägt: „ I^ibri tneoloKiei Protesten-tiuin ?ontikoiorum et OinKlianorum." Allerdings sind nun die Bü-cher dieser 3 Confesssonen nicht vermischt gesetzt, sondern die jederConfession besonders zusammengestellt. Zuletzt ist die Rubrik: „?ro-ximv tuturi8 nun«iini8 prostabunt:" und F.-M. 1599 noch ein^sipenclix.
Der Titel von Herbstmeß 1599 lautet:
e^l^oclvs VNI- > VKK8^I.I8 ?K0 nvn- > VINI8^VrVMN^I.I«V8 I lie anno 1599. j 0K8I(ZX^1'I() o^I-
Meß. Jahrbücher d. deutsch. Buchhandels.
NlV^l > I^IKKOUVAl YVI 18^18 NVN0IIVI8 j autumnalidu8^vel noui vvl emenäÄtiorv8 aut ^ auÄiore8 proriivrunt. ^ Das
ist: s Verzeichnuß aller Bücher/ So in der j Herbstmeß anno 99.entweder gantz new oder son- ^ sten verbessert/ oder auffs new
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