Eine rvirtschaftspolitische Studie.
„England und Deutschland " — wieviel der Stimmungund der Verstimmung ist in diesen Worten beschlossen —wieviel Gefühlswallung, die gelegentlich zur Weißglut desHasses aufflammt, um ebenso schnell wieder abzubrennen!Ist dann der Rauch verflogen, so lächelt ein wolkenloserHimmel auf Massenbesuche und Verbrüderungsfeste herab,durch welche neue Freundschaft und alte Blutsverwandt-schaft — öfters etwas zu geräuschvoll — bekräftigtwerden soll.
Der Hochstand des politischen Wetterglases begünstigtzurzeit — wie lange? — ruhig vorurteilslose Erwägung.Prüfen wir also: Gibt es eine deutsch -englische „Frage",und was ist ihr Wesen?
Bei der Beantwortung dieser Frage schieben wir diewirtschaftliche Seite der Sache in den Vordergrund.Ist auch die Wirtschaft nicht die Herrin der Politik, soist sie doch — wie die Amme der Heldin in der Tragödie— eine vielvermögende Dienerin. Ihr Leitfaden führt zujener „Unabhängigkeit der Entschließungen von den Ein-drücken der Abneigung oder Vorliebe für fremde Staaten",die Bismarcks Ideal war. Sehr Wohl aber läßt sich mitsolcher Betrachtungsweise die eine politische Leidenschaftvereinen, welche zugleich Pflicht ist: ruhig starke Liebezum Vaterlande als die höchste irdische Bestimmung desmenschlichen Willens überhaupt. Sind doch Nationendie Strahlen, in denen das göttliche Licht sich auf Erdenam großartigsten auseinanderfaltet. Je mehr wir selbstin die Tiefe dieses Fichteschen Gedankens hineinwachsen,um so mehr werden wir nationalpolitische Zielsetzung auchbei der fremden Nation und ihren Staatsmännern an-erkennen und zu ehren bereit sein. Sicherlich ist für