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England und Deutschland / von Prof. Dr. v. Schulze-Gaevernitz
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emporwüchse. Husarenstücklein (raiäs") würden an derwunderbaren Geschlossenheit der britischen Nation wieSeifenblasen zerplatzen.

Ein offenbar sehr sachkundiger Artikel der deutschen Marinerundschau" Juni 1902 begründet die Unmöglichkeiteines deutschen Angriffskrieges gegen England . Die Durch-führung einer Landung sei nur möglich unter dem Schutzeeiner das Meer schlechthin beherrschenden Schlachtflotte.Insofern hatte Balfour recht, wenn er den Gedanken einerInvasion als Utopie aus dem Bereiche der praktischenMöglichkeiten ausschied. In dieser Hinsicht stimmen augen-scheinlich die maßgeblichen Kreise der deutschen Marinemit dem britischen Reichsverteidigungsausschuß überein.

Dringt aber erst die Einsicht durch, daß Deutsch-land und England sich gegenseitig nichtvernichtend treffen können, und daß ihr Krieglediglich dritten Mitbewerbern zugute käme, so muß trotzallen Jingotums auf beiden Seiten der Weg einer Ver-ständigung sich finden lassen. Ist erst der Gipfel derpolitischen Gefahr überklommen, so dürfte es möglich sein,die nachfolgenden wirtschaftlichen Weiten in friedlicher Ge-meinschaft zu durchwandern.

IV.

Freilich ist auch das wirtschaftliche VerhältnisDeutschlands und Englands, welches in den Tagen Bis-marcks so einfach erschien, verwickelter geworden. Esist zudem für beide Teile heute von alles überragenderBedeutung. Auch in dieser Hinsicht gebe ich zunächst einigeZiffern.

I. Deutschlands Ansren-sSpezialshandel in Millionen Mark 1SVK.

Einfuhr von Ausfuhr nach

Summe

den 15 Haupthandelsgebieten

Großbritannien.

Bereinigte Staaten.

Rußland lcinschl.Finnland n. Russisch-Asien)

Österreich-Ungarn.

Frankreich.

Niederlande.

Belgien.

Schweiz.

Argentinien.

825,5 1 010,2 1 895,7

1236,3 636,2 1 872,5

1088,5 457,1 1545,6

809.8 649,3 1 459,1

433.3 382,7 816,0

241.3 443,4 684.7

291.1 355,8 646,9

216.8 373.6 690,4

372.2 170,2 542,4