Vorwort.
Seit vier Jahren tobt der furchtbare Krieg. Und immer noch ist der grosseProzess, der vor dem Tribunal des Weltgewissens anhängig ist, nicht beendet undnicht entschieden. Immer noch gilt die leidenschaftliche Aufmerksamkeit allerBeteiligten der dunklen Frage nach dem Ursprung der Katastrophe, die über dieWelt hereingebrochen ist. Und auch alle jene, die in einseitiger Verblendung sichbereits im Besitz der endgiltigen Lösung wähnen, weil für sie die grosse Fragenicht aus dem ehrlichen unparteiischen Drang nach Wahrheit erwächst, horchenjedesmal, wenn ein neuer Zeuge sich zum Worte meldet, voll Spannung auf. Nichtsaber beweist wiederum besser als diese Spannung, wie wenig klar wir noch inden Ereignissen der jüngsten Vergangenheit sehen.
Die Sensation, die die Denkschrift des Fürsten Lichnowsky bei ihrem Bekannt-werden erregte, ist nur aus dieser Spannung zu verstehen. Auch so nur ist esbegreiflich, dass die Schrift sofort in den Streit der Parteien hineingezerrt wurdeund dass man ihr die sachliche und ruhige Würdigung versagte, die ihr unteranderen Voraussetzungen zuteil geworden wäre. In sensationeller Weise ans Lichtgezogen, bruchstückweise veröffentlicht, leidenschaftlich angegriffen und leiden-schaftlich ausgebeutet, wurde sie teilweise überschätzt, teilweise unterschätzt, aufjeden Fall unter einseitigen Gesichtspunkten beurteilt und verurteilt. Die Meinungall jener, die von der Schrift nichts als den lauten Streit in der Oeffentlichkeitkennen, wurde von vornherein in hohem Masse verwirrt und getrübt. Die Heraus-geber glauben daher, der Oeffentlichkeit einen wirklichen Dienst zu erweisen, wennsie die Schrift hiermit in ihrem vollständigen Wortlaut im neutralen Auslandeveröffentlichen und den Versuch ermöglichen, sie einer objektiven Prüfung zuunterziehen.