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Die Denkschrift des Fürsten Lichnowsky : [der vollständige Wortlaut] ; meine Londoner Mission 1912 - 14, von Fürst Lichnowsky, ehemaliger deutscher Botschafter in London ; [zur Vorgeschichte des Krieges] / hrsg. von einer Gruppe von Friedensfreunden
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noch enger an Grossbritanien anschliessen. Auf die Dauer wird auch Spanien nichtwiderstehen.

Und in Asien wird der Russe und der Japaner sich ausbreiten mit seinenGrenzen und Sitten, und der Süden wird den Briten bleiben.

Die Welt wird den Angelsachsen, Russen und Japanern gehören und derDeutsche allein bleiben mit Oesterreich und Ungarn . Seine Machtherrschaft wirddie des Gedankens und des Handels sein, nicht aber die der Bürokraten und Sol-daten. Er war zu spät erschienen, und die letzte Möglichkeit, das Versäumte nach-zuholen, ein Kolonialreich zu gründen, hat der Weltkrieg vernichtet.

Die englische Weltherrschaft ist das Heil der Menschheit.

Denn wir werden die Söhne Iahwes nicht verdrängen, das Programm des grossenRhodes wird sich erfüllen, der in der Ausbreitung des Britentums, im britischenImperialismus das Heil der Menschheit erblickte.

Tu regere imperio populos Romano, memento.

Hae tibi erunt artes: pacisque imponere morem,

Parcere subjectis et debellare superbos.

(Du sollst die Völker im Römerreiche regieren. Deine Kunst wird sein, Friedens-sitten zu erzwingen, die Unterworfenen zu schonen und die Hochmütigen des Krieges

zu entwöhnen.

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III.

Was lehrt uns die Denkschrift des Fürsten Lichnowsky überdie Vorgeschichte des Krieges?

Man hat versucht, wie wir bereits ausführten, den Wert der Denkschrift alsBeitrag zur Geschichte des Krieges dadurch herabzusetzen, dass man den Ver-fasser in mehr oder weniger geistvoller Weise bloßstellte. Wir lassen uns auf dieseMethode nicht ein und begnügen uns daher mit den kurzen Angaben überEntstehung, Wesen und Ton der Denkschrift, die wir in dieser Neuausgabe voraus-schickten. Man hat desgleichen aus den zahlreichen Widersprüchen, aus der flüchtigenArt der Darstellung, aus offenkundigen Irrtümern und Unrichtigkeiten in den Auf-zeichnungen des Fürsten den Nachweis ableiten wollen, dass ihnen kein historischerWert beizumessen sei. Es kann nicht bestritten werden, dass eine Kritik, dienicht von aussen an die Denkschrift herangetragen wird, sondern in der Schriftselbst wurzelt, durchaus zulässig ist, und dass diese Kritik, wenn sie, was ebenfallsunbestreitbar ist, in wichtigen Fällen zu Ungunsten der Denkschrift ausfällt, durch-aus geeignet sein kann, die Bedeutung ihrer Mitteilungen und Enthüllungen erheblichabzuschwächen. Aber auch in diesem Falle ist es erste Pflicht, sich vor Ueber-treibungen zu hüten. Die Gegner des Fürsten haben diese elementare Pflicht nichterfüllt, sondern sich mit einem wahren Freudengeheul auf alle Schwächen, Irrtümer,Unrichtigkeiten und Entstellungen, die dem Fürsten unterlaufen, gestürzt, wobeisie vollständig vergassen, dass der Verfasser, der keine Veröffentlichung beabsichtigte,