Der 14. Juni 1866.
zahl dagegen stimmte, aber Memmgen gab ein Separatvotum fürden Antrag, ebenso Frankfurt in der siebzehnten Kurie, mährendLübeck, Bremen nnd Hamburg , also die Majorität, den Antrag ver-warfen. Die Stimme von Holstein ruhte, Preußen enthielt sichder Abstimmung, weil der Antrag bundeswidrig sei, Baden hattefür Verweisung an einen Ausschuß gestimmt.
Preußen benutzte dies nicht, sondern erklärte unmittelbarnach Verkündigung der Abstimmung: daß es den bisherigen Bundes-vertrag durch diesen bnndeswidrigen Antrag und seine Annahmefür gebrochen uud den Bund für erloschen ansehe. Es wolle abernicht zugleich die nationalen Grundlagen, aus deuen der Bund auf-erbaut gewesen, als erloschen betrachten und sei bereit gemäß den vor-gelegten Grundlagen „mit deujeuigeu deutschen Regierungen, welcheihr dazu die Haud reichen wollten", einen neueu Vuud zu schließen.Für Österreich hatten die vier Königreiche gestimmt: Bayern,Württemberg, Hannover und Sachsen, sodann Kurhessen , Hesscn-Darmstadt und Nassau, ferner die dreizehnte und die sechzehnteKurie, aber in beiden unter dem Protest vvn erheblichen Be-standteilen, nebst einigen Kleinstaaten der sechzehnten Kurie, sowieFrankfurt und Meiningen . Dazn kam noch Baden, das zwar gegenden Antrag gestimmt hatte, aber durch seiue Lage und mehr nochdurch die Schwäche seiner Regierung gezwungeu wurde, sich Öster-reich anzuschließen und an Preußen den Krieg zu erklären. Öster-reich hatte also die Unterstützung fast des ganzen Buudes.
Preußen hatte militärische Unterstützung nur von wenigenkleinen Staaten; auch die Staaten, die gegen Österreich gestimmthatten, suchten meist Neutralität zu bewahren nnd erklärten nnrzaudernd, einer nach dem andern den Austritt aus dem Buude.Der Hamburger Seuat gab seinen Widerstand gegen ein Bündnismit Preußen erst am 4. Juli auf, der Herzog von Braunschweig erst am 6. Juli, und Weimar schied erst am 5. Juli aus demBunde. Preußen war also fast ganz auf seine eigene Kraft an-gewiesen. Der Rumpf des Bundestags setzte seine Verhandlungenin Frankfurt bis zum 14. Juli fort, dann floh er vor den an-rückenden Preußen nach Augsburg . Von seinen Beschlüssen ist be-merkenswert, daß er am 23. Juni die schwarz-rot-goldene Fahne