lands zur Geltung zu bringen imstande sei". Am 13. Juni wieder-holte er diese Erklärung, aber die Kammer war dadurch noch nichtbefriedigt, sondern bat am 13. Juni den Großherzog in einer Adresse,auf Bernfnng eines Parlaments nach dem Neichswahlgesetz von1849 hinzuwirken.
Ans diese nationale Strömung rechnete Bismarck, indem eram 10. Juni deu deutscheu Regierungen die Grundzüge einer Bundes-reform mitteilte, die im wesentlichen auf der Reichsverfassuug von1849 fußte. Das blieb nicht ohne Eindruck, gab den mutigenMäuuern, welche mitten unter den durch großdeutsche, partikula-ristische lind ultramontane Agitationen aufgeregten Massen den Ge-danken der Reichsverfassnng und den Glauben an Preußens Kraft.und Beruf festhielten, eine wirksame Waffe, trieb aber freilich dieRegierungen der Mittelstaaten noch weiter zu Österreich hinüber.Es gehört zu dem großen Zuge der Bismarckischeu Politik, daßer dergleichen Nebenwirkungen verachtete und die entscheidendenGedanken seines Planes unverhüllt aussprach. Der Antrag Öster-reichs , das Bnndeshecr gegen Preußen aufzubieten, kam am 14. Junizur Abstimmung und wurde in einer auf Bayerns Antrag etwasveränderten Form angenommen, und zwar, wie der Vorsitzendeösterreichische Vertreter verkündete, mit 9 gegen 6 Stimmen.
Dieser letzte Beschluß des alten Buudes ist jedoch unter Verhält-nissen zustande gekommen, die erheblichen Anlaß gaben, an der Rich-tigkeit der Zählung zu zweifeln: noch in seinem letzten Beschluß be-wies der Bund, daß seine Verfassung jeder wichtigen Frage gegenüberunzureichend sei. Der Beschluß wurde von dem Engeren Rate desBundestags gefaßt, der unter seinen 17 Stimmen 6 Stimmen vonKurien zählte, deren Votum sich aus den Stimmen mehrerer Staatenzusammensetzte. So wurde die Stimme der dreizehnten Kurie, die sichaus Nassau uud Braunschweig zusammensetzte, von Nassan für denAntrag abgegeben, während Braunschweig ein Separatvotum dagegeneinreichte. Die sechzehute Kurie, die Liechtenstein , beide Reuß, Lippe,Waldeck uud Schaumburg umfaßte, wurde gleichfalls für den Antraggezählt, obwohl drei der sechs Staaten nicht dafür gestimmt hatten.Die zwölfte Knrie, welche die großherzoglich und herzoglich sächsischenHänser umfaßte, wurde gegen den Antrag gezählt, weil die Mehr-