586 Der Kampf zwischen Österreich und Preußen und die Begründung ?c.
Nun erst begannen die Operationen gegen die süddeutschenStaaten. Ihre Truppen waren im siebenten und achten Bundes-armeekorps vereinigt; die Bayern unter dem Prinzen Karl bildetendas siebente, die Württemberger, Badenscr, Hessen und Nassauerdas achte Korps, verstärkt durch eine österreichische Brigade unterGeneral Neippergi das Kommando hatte Prinz Alexander vonHessen. Prinz Karl von Bayern sollte das Oberkommando überbeide Korps haben und seinerseits wieder „von der österreichischenHeeresleitung" Direktiven empfangen. Darüber war es jedoch zukeiner klaren Abmachung gekommen. Bayern hatte es abgelehnt,seine Truppen nach Böhmen zu sichren, um dort den Gegner imgemeinsamen Kampfe zu überwältigein in erster Linie hätten diebayerischen Trnppen Bayern zu schützen. Die gleichen Ansprücheerhoben nun aber auch die anderen Staaten, und durch solche Rück-sichten ist in mehr als einer entscheidenden Stunde die Aktion derverbündeten Trnppen gelähmt worden. Die preußischen Truppenentgingen dadurch mancher Gefahr, in die sie durch die zwarkräftigen, aber wenig glücklichen Anordnungen des GeneralsVogel von Falckenstein gestürzt wurden. Nach heftigen Kämpfen am4. Juli bei Dermbach im Thal der Felda , halbwegs zwischenEisenach nnd Fnlda, bei Kissingen am 10. Jnli, bei Laufach und beiAschaffenburg am 13. und 14. Juli zog Vogel v. Falckenstein am,16. Juli in Frankfurt ein, von wo sich der Rest des Bundestagesbereits nach Augsburg geflüchtet hatte.
Alle diese Kämpfe fielen nach den: Siege von Königgrätz , unddie Preußen fochten unter dem begeisternden Einfluß des Sieges,ihre Gegner unter dem Druck des Gefühls, daß ihre Sache dochschou verloren sei, denn die Entscheidung lag in dem Kampfe derpreußische» und österreichischen Heere in Böhmen .
Die Gegner kannten sich und unterschätzten sich nicht. Über-mütige Siegeshoffnung war auf keiner Seite, und besonders starkbetonten hohe Militärs in Wien , daß das preußische Heer in wesent-lichen Beziehungen, vor allem durch das bessere Jufanteriegewehr,das berühmte Zündnadelgewehr, überlegen sei, wenn man auch anKavallerie und Artillerie einen Vorsprnng zu haben glaubte. Sowaren es denn anch in Österreich mehr die Diplomaten als die