Land bei Holland bleiben, aber neutralisiert und die Festung ge-schleift werden sollte.
Preußen hatte also mehr erreicht, als es erwarten konnte,aber doch fehlte es nicht an Stimmen, die seine kluge und erfolg-reiche Politik der Feigheit ziehen. Als im Reichstage des Nord-deutschen Bundes der Socialdemokrat Bebel dergleichen äußerte,antwortete Bismarck :
Die deutschen Fürsten haben die Gewohnheit, ihre Heere in den Kriegzu führen oder zu begleiten, und infolge dessen auch in erhöhtem Maße dasBedürfnis, auf dem Schlachtfelde und im Lazarette dem Krieger in dasbrechende Auge seheu zu können, ohne sich sagen zu müssen: diesen Krieghätte ich mit Ehren vermeiden können. Diese landesväterliche Erwägunghat Se. Majestät den König von Preußen und Seine erhabenen Verbündetenzu der Überzeugung geleitet, daß der Krieg zu vermeiden sei, da in derLuxemburger Frage weder unsere Unabhängigkeit bedroht noch ein zweifel-loses Recht bestritten wurde.
Diese Erklärungen bildeten den glücklichsten Abschluß derbösen Verwickelung. Die Nachbarn, vor allem Holland undBelgien, welche fürchteten, daß Preußen nach solchen Siegen vonEroberung zu Eroberung schreiten würde, horten mit Freudediese Grundsätze, und das deutsche Volk saßte erhöhtes Zutrauenzu der sittlichen Kraft und dem maßvollen Sinne des Königs undseines Kanzlers.
Das Zollparlament.
In rastloser Thätigkeit arbeitete die Gesetzgebung und dieVerwaltung während der Jahre 1867 und 1868, um die neuenProvinzen, soweit nötig, nach dem Muster der preußischen Ver-waltung einzurichten. Dabei wurde für die Provinz Hannover eine ausgedehnte Selbstverwaltung geschaffen und der Grundsatzaufgestellt, für alle Provinzen ähnliche Ordnungen zu treffen.Das Ministerium sei einig in der Überzeugung, erklärte Bismarck ,daß die bisherige Form der preußischen Verwaltung „sobald alsmöglich aufhören müsse, daß über jeden Zaun, über jede Brücken-bohle durch sünf Instanzen bis nach Berlin gegangen werde, unddaß schließlich die beiden äußersten Pole, die Bezirksgensdarmennnd die geheimrätlichen Kreise des Ministeriums, die eigentlich Ent-scheidenden in jeder einzelnen Sache seien".