Napoleons Wünsche vereitelt.

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Die Luxemburgische Frage.

Diese Büuduisse wurden zunächst geheim gehalten, aber dieDebatten des Konstituierenden Reichstages gaben Bismarck Anlaß,sie am 19. März 1867 zu veröffentlichen. Das machte um sogrößeres Aufsehen, als in jenen Tagen zwischen Frankreich undPreußen verwickelte Verhandlungen über die Festung Luxemburgschwebten. Preußen hatte dort noch ans der Zeit des DeutschenBundes eine Besatzung. Mit der Auflösung des Bnndes war derRechtsgrnnd hierzu weggefallen, aber Holland forderte den Abzugnicht und es konnte Preußen nicht gleichgültig sein, wer nach ihmden wichtigen Platz besetze. Nun suchte damals Napoleon Holland zu bewegen, ihm das nur durch Personalunion mit dem Hnuptlandverbundene Ländchen abzutreten. Der König war nicht abgeneigt,dem mächtigen Nachbar den Gefallen zu erweisen, falls Preußeukeinen Einwand erhebe. Bismarck sah die Festung natürlichungern in Frankreichs Hand, aber er mochte sich auch nicht geradezuwidersetzen, da er schon so vielfachen Versuchen Napoleons ansLanderwerb hatte entgegentreten müssen. Allein die VerhandlungenNapoleons blieben nicht geheim, nnd darüber erwachte in Deutsch-land eine nationale Bewegung, die im Konstituierenden Reichs-tage am 1. April 1867 in einer Rede Bennigsens einen so ge-waltigen Ausdruck sand, daß nun der König von Holland dieZustimmung zu dem Vertrage zurückzog. Bismarck aber konntesagen, daß er zur Zeit wenigstens gehindert sei, die WünscheNapoleons zu begünstigen. Napoleon überließ sich in seinem Zornder Kriegspartei, und die Welt erfüllte sich mit dem Lärm derfranzösischen Rüstungen. Auch in Berlin fehlte es nicht anStimmen, die es für nützlich hielten, daß der doch unvermeidlichscheinende Kampf mit Frankreich jetzt ausgefochten werde.

Der König aber nnd sein Kanzler wollten keinen Krieg, solangedie Ehre und das Recht des Landes ihn nicht unbedingt notwendigmachten, und da Napoleon große Sorge über den Ausgang desKampfes hatte, so fanden die Bemühungen der anderen MächteGehör und führten einen Ausgleich herbei. Preußen zog seine

Truppen aus der Festuug, nachdem bestimmt worden war, daß das

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