Das Zollparlament von 1868,

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hatten. Die Reform des Tarifs wurde glücklich zustande gebracht,der Vertrag mit Österreich genehmigt und noch andere Maßregelnbeschlossen, welche den Verkehr erleichterten. Und mitten in diesennüchternen Verhandlungen kam bei verschiedenen Gelegenheiten derGedanke, daß das deutsche Volk eius sein wolle und sich einsfühle, wiederholt auf das kräftigste zum Ausdrucke. Der BayerVölk bestritt den Partikularisten das Recht, ihre Klagen sür dieMeinung des süddeutschen Volkes auszugeben, und riß das ganzeHaus fort mit dem Jubelruf: Es ist Frühling geworden in Deutsch-land ! Noch bedeutsamer waren die vorsichtig abgewogenen Worteeines anderen Bayern, des Freiherrn v. Thüngen . Er sprach da-gegen, daß das Zollparlament an den König von Preußen alsErwiderung auf seine Thronrede eine Adresse erlasse. Das Zoll-parlament solle sich auf die Aufgaben beschränken, für die esberufen fei. Die Mehrheit des süddeutschen Volkes sei einernäheren Verbindung mit Preußen abhold. Aber er sagte auch, daßdie Abgeordneten sich von dieser das Volk beherrschenden Gefühls-politik zu befreien Hütten.

Wir lassen uns nicht durch augenblickliche Verstimmung, auch nicht vonder Volksstimmung leiten. Wir fühlen auch, daß jeder Schlag, der Preußen von auswärts versetzt wird, fühlbar ist für ganz Deutschland und besondersfür Süddeutschland . Wir stehen fest auf dem Boden der geschlossenen Ver-träge, vor allen Dingen auf dem Schutz- und Trutzbündnisse, nnd Siekönnen überzeugt sein, daß, wenn die Unverletzlichkeit Deutschlands vonirgend welcher Seite in Frage gestellt wird, wir an Ihrer Seite stehen, anIhrer Seite kämpfen, an Ihrer Seite blnten werden. Das Nationalgefühlund das Gefühl der Zusammengehörigkeit ist bei unS ebenso lebhaft, wieanderswo.

Bismarck vermied alles, was wie ein Druck zum Eintritt inden Nordbund hätte angesehen werden können, aber er sprach dabeiso stolz und sicher, daß die Verhandlungen dieses Zollparlamentsdoch schon ganz die Bedeutung eines deutschen Parlaments ge-wannen. Unvergessen blieb namentlich das Wort, mit dem ereinen Ultramontanen abfertigte: daß „ein Appell an die Furcht indeutschen Herzen niemals ein Echo finde". All das fand in derThronrede, mit der der König das Zollparlament schloß, einefeierliche Bestätigung, und aus dem Festmahle, das den Mitgliedern