IiZ8 Kaiser und Reich.

Kampfcslust und Kampfeswut. Hier war mehr, weit mehr: hierwar eiu Heer, das die sittlichen Elemente eines Volksheeres mitder sorgfältigen Ausbildung der Berufssoldaten vereinigte. SeineÜberlegenheit ruhte in der Verbindung des strengsten Gehorsamsmit möglichst großer Selbständigkeit auch der uuteren Führer undin der ernsten Entschlossenheit eines friedlichen Volkes, das sichdurch einen frevelhaften Angriff zn einem Kampf auf Tod undLeben gezwuugen sah. Daß der Kaiser Napoleon selbst gefangengenommen wurde, das gab dem Siege noch einen besonderenSchmnck und hatte auch wichtige politische Folgen, aber fürden Kaiser selbst war es vielleicht so am besten. Er hatte dieKraft nicht mehr, sich aus diesem Elend zu erheben, wie er sichja auch uur faft widerwillig hatte in den Krieg hineintreibenlassen.

In Paris erklärte jetzt die republikanische Partei das Kaisertumfür beseitigt und bildete eine provisorische Regierung unter demNamenRegieruug der nationalen Verteidigung, Oouvörnsrneiit äsIn, äötöuse ug-tionale", welche mit staunenswürdiger Kraft neue Heereschuf und den Kampf noch vier Monate lang fortsetzte. DieseAusdauer war um so mehr zu bewundern, als schon am 28. Sep-tember Straßburg und am 27. Oktober Metz in unsere Handfielen, und mit ihnen und kleineren Festungen fast alles, wasFrankreich an ausgebildeten Soldaten und Waffenvorräten besaß.In Metz allein wurden 1S00 Geschütze und Mitrailleusen,260000 Gewehre und 200000 Gefangene genommen. Auch wurdendadurch zugleich die Truppen, die durch die Belagerungen gebundengewesen waren, sowie die bisher durch die Festungen gesperrtenEisenbahnlinien der deutschen Heeresleitung verfügbar. An Kraft,Opscrfreudigkeit und Ansdaner haben alle Schichten des französischenVolkes in dieser Not Großes geleistet, nnd wenn ein französischerPatriot über andere Erscheinungen im Leben Frankreichs ver-zweifeln möchte, so wird er doch in der Betrachtung dieser That-sache immer wieder Zutrauen und Hoffnung schöpfen können.

Möglich wurde dieser Widerstand aber nnr, weil die Be-lagerung von Paris , deren Werke einen ungeheuren Raum um-faßten, einen so großen Teil der deutschen Heere festhielt, daß