Paris . Die übrigen Kämpfe.

zum Kampfe gegen die in den Provinzen neugebildeten Heere meistnur verhältnismäßig schwache Abteilungen verfügbar waren. Mankann zweifeln, ob das nicht ein Fehler der deutscheu Kricgsleituugwar, ob es nicht richtiger gewesen wäre, Paris uur zu beobachtenund die neugebildeteu Armeen des Feindes mit überlegenen Kräftenrasch nnd gründlich zu vernichten. Thatsächlich bildete aber dieBelagerung von Paris den Mittelpunkt der Kämpft, daneben, imkleineren Maßstabe, im Südosten die Belagerung von Belfort .

Die Einschließung von Paris begann am 19. September,dauerte 132 Tage uud endete wenige Tage nach dem letzten großenAusfall vom 19. Januar mit der Kapitulation; die Besatzung wurdeentwaffnet und gefangen, die Forts wurden am 29. Januar 1871von den Deutschen besetzt, und den von schwerer Hungersnot be-drängten Bewohnern wurde die Zufuhr freigegeben. 1964 Geschütze,1770000 Gewehre und große Massen anderen Kriegsmaterialswurden erbeutet.

Die Frauzoseu hatten teils durch Ausfälle den eisernen Riugzu durchbrechen, teils durch die in der Provinz gebildeten Heeredie Stadt zu entsetzen versucht. Diese Heere waren sehr zahlreich,und es gelang auch, sie mit einer Artillerie von nicht weniger als238 Batterien mit 1404 Geschützen auszurüsten, aber die Truppenwaren zu wenig ausgebildet, nnd trotz aller Tapferkeit der einzelnenMannschaften und der Führer versagten in entscheidenden Tagenoft ganze Scharen. So haben sie wohl die meist weit schwächerendeutschen Abteilungen hier und da in Bedrängnis gebracht, abernirgends einen größeren und dauernden Erfolg erzielt. Die Seeledes Widerstandes war Gambetta , ein Südfranzose, berühmt ge-worden als Advokat und Parlamentarier und in dieser Not alsMitglied der Regierung von rastloser Thätigkeit und vielfach vonglücklichem Urteil in der -Wahl der Feldherren. Zunächst wurdeeiue Armee an der Loire gebildet und eine andere im Norden.Die Nordarmee wurde namentlich bei Amiens am 27. November,an der Hallue am 23. und 24. Dezember nnd dann nach eineinvorübergehenden Erfolge noch einmal am 19. Januar 1871 beiSt. Ouentin so geschlagen, daß sie das Feld nicht mehr haltenkonnte. Die Loirearmee gewann zunächst Vorteile, siegte auch einmal