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Nachwort.

bekannt gewordener Brief vom 14. September 1814 ist sehr geeignet, diesenEindruck zu verstärken. Marwitz suchte Hardenberg hier zu bestimmen, dafürzu wirken, daß der König den schon von anderer Seite empfohlenen TitelKönigder Teutschen in Preußen und Sachsen" annehme, um den Widerspruch derSachsen gegen die Einverleibung zu brechen; denn als Befreier des deutschenBaterlandes sei Preußen allgemein geachtet, aber als Preußen gehaßt. Es be-stehe ein unzerstörbares Vorurteil gegen diesen Namen.Ebenso unzerstörbarhat aber auch Wurzel gefaßt die Idee eines gemeinsamen teutschen Vaterlandes.Wer sich dieser Idee bemächtigen wird, der wird herrschen in Teutschland, dennEr wird der lichte Punkt sein, nach dem alle sich hinwenden werden in trübenZeiten." Das Urteil über Friedrich Wilhelm III. wird allerdings noch härter,wenn wir auch in diesen Kreisen die nationale Idee so stark und klar aufleuchtensehen, während er träge und lau blieb.

3. Die Bedeutung der Auswanderung nach Amerika und den Einflußder Deutschamerikaner auf die alte Heimat zu schildern, ließ der Nahmen meinerDarstellung nicht zu, aber ich war mir der Größe und Wichtigkeit dieser That-sachen wohl bewußt. Wie reich und kräftig sich mancher auf dem freien Bodenentwickelte, der hier dem politischen oder dem wirtschaftlichen Druck erliegenwollte, und wieviel Anregung das politische Denken und das Verständnis unsererGeschichte von diesen Männern empfangen hat, dafür nenne ich als BeispielFranz Lieber, der S. 194 kurz erwähnt ist. An ihm erfuhr König FriedrichWilhelm IV. aufs neue, daß die Demagogenverfolgung schweres Unrecht gethan,er gab zur Sühne dieser Überzeugung in den schärfsten Worten Ausdruck undsuchte 1844 den einst Verfolgten zu bewegen, eine Professur an der BerlinerUniversität anzunehmen. Lieber lehnte ab, weil er wußte, daß auf den Königkein Verlaß war, daß diese Stimmung rasch wieder anderen Platz machen werde,aber seine Erscheinung und die Ehren, die ihm zu teil wurden, hatten bedeutendenEinfluß, und seine Aufzeichnungen und die Verhandlungen mit ihm bieten eineBestätigung der im Text S. 273 ff. gegebenen Darstellung. Ivils aricl I^sttrssok Z^rsnois I^isdsr. l'ti. LsrAsairt ?srr/, Lostori 1882. v. 185 sso,.

Auch auf das kühle Urteil Liebers über die Lieder, die sein mit Be-geisterung verehrter Lehrer, der Turnvater Iahn, für die Feier des 18. Oktobergeschrieben hatte, weise ich hin. Als sie ihm 1831 wieder in die Hände fielen,schrieb er in sein Tagebuch a. a. O. x. 90: Itrs^ nraäs ras vsr/ sa6. ?d.stku sutliousiasia so tiollo^v so unnsaUli^ arici unnatura! ooulcl sxist tosnolr an sxtsvt irmonZst tlioss, ^vko sssrasü to t>Irs raost rss,6^ toclo soinetkillA kor ttis xsoxlö, is psiriirrl. I sxskck not onlz? ok z-Dntnsdut ok wen sueli as ^.rirclt,. Solche Männer und ihre wenn auch oft zuscharfen Urteile waren am besten geeignet, uns Deutsche aus der doktrinärenund träumerischen Bchandlnug politischer Fragen herauszuführen, zu der unsnnsere Verhältnisse verdammten.

4. An vielen Stellen ist die zweite Auflage des Rotteck-WelckerschenStaatslexikons (184548) benutzt worden, weil ich erkannte, daß sie eine ArtNiedcrschlag und Sammelbecken für die liberale Bewegung von 181540 bildeteund es möglich machte, von manchen Flugschriften und Reden abzusehen, diesonst stärker hätten herangezogen werden müssen. Vergeblich war dagegen dieHoffnung, das Staatswörterbuch von Bluntschli nnd Brater (185770) für