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Anrüchiges und Allzumenschliches : Einblicke in das Kapital Pfui / Paul Englisch
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wenn ein Weib einem Manne von dem Wasser, womitsie ihre Geschlechtsteile gewaschen hat, zu trinken gibt,wird er wie rasend nach ihr 1 *. Das gleiche glaubendie Weiber Bosniens und der Herzogowina zu erreichen,wenn sie einige Tropfen Menstrualblut mit Honig ver-mischt, zu einem Teig aus weißem Mehl geknetet undgebacken, dem jungen Burschen zu verspeisen geben 16 .Daß die Ausscheidungen des Körpers als Heilmittel an-gesehen werden, hat Pauliini in seinerDreckapotheke"ja anschaulich geschildert Auch heute noch ist dieserAberglaube nicht ausgestorben. Nur einige Beispielefür viele:

Bei den Südslawen gilt als Mittel gegen Ohrenschmer-zen: Man lege sich mit dem Kopf auf die Türschwelleund mit den Füßen gegen die Stube und lasse sich vonseiner Patin seinen eigenen Urin ins Ohr gießen.Auch heute noch wird Kot und Urin als Heilmittelvielfach verwendet, und nicht nur bei weniger kulti-vierten Völkerschaften, sondern auch in Staaten, diestolz sind auf die Fortschritte in ihrer Zivilisation.Schwindsüchtige trinken in Schlesien ihren eigenenUrin, um von der Krankheit zu genesen. Gegen dieGelbsucht soll ein äußerst ekelhaftes Mittel helfen,nämlich Läuse von dem Kopfe einer Person, die dengleichen Taufnamen führt wie der Patient. Diese sollenin einen Apfel gesteckt, und dieser soll gebraten ver-zehrt werden. Doch noch nicht genug damit. Es bedarfdazu noch des Kotes dieses Menschen, den man an dieStelle des Dotters eines hartgekochten Eies verpflanzt.Dieses Ei muß heimlich unter das Altartuch gelegtwerden, damit der Priester drei Messen darüber liest.

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