Nach dieser Zeremonie muß der Patient das Ei neunTage bei sich tragen 1Cn .
Hildegard als Äbtissin des Klosters auf dem Ruperts-berg bei Bingen , 1179 gestorben, rühmt in ihrem,,Libri subtilitatum diversarum natur. creatur.", demältesten in Deutschland verfaßten Werk über Mönchs-medizin, warmes Uterinblut einer Jungfrau als Mittelgegen Podagra 1? . Und noch im siebzehnten Jahrhundertschreibt ein „Liebhaber der Medizin": „Die Schmerzendes Podagra stillet die monatliche Zeit einer Jungfrau,wenn man selbige warm darauf streichet 18 ." „Daß einerim Stechen und Turnieren allezeit obsieget: Nimm einStück von dem Hemd einer Jungfer, so zum erstenMale die Monatsreinigung bekommen. Wickle das inein neues Hosenband, so eine reine Jungfrau gemachet,und binde es auf die bloße Haut unter den rechtenArm, so wirst du die Wirkung spüren 18 ." Das Rezeptverrät aber nicht, ob das Mittel auch dann wirkt, wennder Gegner im Turnier sich des gleichen Amulettsbedient. Auch Urin einer Jungfrau hob alle Augen-blendung auf und zerstörte dadurch alle Machinationender Magier 2 °.
16a Nach dem Bericht der „Voss. Zig.", Nr. 4i von 1728, wohntenzu Mecheln im österreichischen Brabant einige „Laboranten, welcheaus Menschenkot und Urin ein allgemeines Gesundheitsmittelmachen wollen".
17 Gesta Romanorum, Obersetzt von J. G. T. Grässc, Leipzig igo5,cap. n5.
18 H. L. Strack, Das Blut, München 1902, S. 29; Curieuse,Neue, seltene, leichte, wohlfeile, gewisse, bewehrte, nützliche, n<>-thige, ergötzliche und Verwunderungswürdige Haus-Apotheke etc.Von einem Liebhaber der Medizin, Frankfurth am Mayn i6g<).S. 5o.
19 Dr. Heinr. Br. Schindler, Der Aberglaube des Mittelalters, Bres-lau i858, S. i65ff.
so Schindler, a. a. 0., S. 166.
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