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Anrüchiges und Allzumenschliches : Einblicke in das Kapital Pfui / Paul Englisch
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genwart der Sbirren oder Gerichtsdiener eine Stunde

lang begaffen lassen 45 ."

Zum Schlüsse zwei Anekdoten:

Ein Kavalier sah einstmals eine wohl gewachsene undgalant geputzte Weibsperson vor sich hergehen. Da ernun ein großer Liebhaber schöner Frauenzimmer war,so eilte er auch dieser schön scheinenden Person nach.Als er aber nahe an sie kam, wurde er inne, daß sie imGesicht ein häßliches Rabenaas war. Deswegen sagte er:,Madam, wenn Sie von vorne so schön gewesen wärenals von hinten, so hätte ich Sie küssen wollen.' Sie gabihm aber diese nachdenkliche Antwort: ,Küssen Sie micb.mein Herr, wo ich schön bin 46 !'"

Fast dergleichen begegnete einem naseweisen Stutzer,der eine Jungfer mit ihrer langen Nase aufgezogen,wegen welcher man ihren schönen Mund nicht küssenkonnte. Sie gab ihm zur Antwort: Sie wollte ihm leichteinen Ort zum Küssen weisen, da ihn keine Nase hin-dern würde 47 .

Q. Abortinschriiten

Die Sitte oder vielmehr Unsitte, die Wände der öffent-lichen Klosetts zu beschreiben und zu bekritzeln, ist ur-alt, jedenfalls so alt, wie diese selbst bestehen. SchonMartial erwähnt diesen Brauch 48 :

Nigri formicis ebrium poetam,Qui carbone rudi putrique coetaScribit carmina, quae legunt cacantes.

45 Ebenda, IV, 16, Nr. 3o.

46 Die gleiche Anekdote findet sicli auch bei den Südslawen:Anthr., Bd. 3, S. 353.

47 Neues Vademekum für lustige Leute, II, 4i, Nr. <j5 und gG.'» Ep. XII, 7.

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