VIERTER TEIL
Gesdüchte des Aborts, des Leibstuhls und desNachttopfsI. Die alten Ägypter
In den ältesten Zeiten besaßen die Ägypter keine Aborte,sondern verrichteten ihre Notdurft in freier Luft, wieDiodor 1 berichtet. Das änderte sich natürlich mit derZeit, und schon Herodot konnte berichten: „Sie aßen inden Straßen und verrichteten in den Häusern ihre Not-durft 2 ." Der strenge Ritus verlangt von ihnen, daß siebei der Verrichtung ihr Antlitz dem Osten oder Westenzuneigten, keinesfalls aber dem Norden oder Süden 3 .Die Magier achteten streng darauf, daß diese Vorschriftnicht verletzt wurde. Eingehende Nachweise finden sichin der Bibliotheca scatologica. Solche Aborte sind ausAusgrabungen zu Teil el-Amarna bekannt Sie lagenneben den Bädern. Die Sitze sind gemauert und verputzt.Der Sitz bestand aus zwei kleinen, gegeneinander ge-neigten Mauern, die einen Schlitz zwischen sich frei-ließen. Unter diesen Schlitz stellte man ein Aufnahme-gefäß. Die neuere Form zeigt eine hintere Abrundungdes Schlitzes. Auch der gesundheitsschädliche Kasten,in den ein Aufnahmegefäß gestellt wurde, kommt schonvor 4 .
1 Sicil. liber I, cap. 6.
2 Lib. II, cap. 35.
3 Plinius, Hist. nat. lib. 28, cap. 19.
* L. Borchardt , Das altägyptische Wohnhaus in: Zeitschrift fürBauwesen 191G, Bd. 66, S. 5^2.
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