Stargard in Mecklenburg (iaöo) 10 . Auf der nl \lx er-richteten Burg Landsberg hat man sich mit geringemAufwand zu helfen gewußt: Aus dem dazu bestimmtenZimmer ist ein schräger Kanal gebaut, der auf bequemeWeise die herunterrieselnden Exkremente ins Freie be-fördert 20 . Ähnlich ist die Vorrichtung auf Burg Birken-fels im Wasgau 21 .
Im allgemeinen kannte man keine Abtritte in unseremSinne. Zur Erledigung kleiner und großer Bedürfnissefanden sich wie Schwalbennester an den Mauern an-geklebte Erker, zum Beispiel auf der stattlichen BurgCarneid an der Mündung des Eggentals in Tirol, die seit1387 vom Grafen Liechtenstein bewohnt wurde 22 , inder Burg Eitz a. d. Mosel. Auch an einer Front des Palaszu Verres im Aostatal in Oberitalien kann man sie sehen.Die oberen Erker sitzen nicht über den oberen, so daßalles hübsch ordentlich nebeneinander herunterfallenkann 23 . In der 1180 von Friedrich Barbarossa erbautenKaiserburg in Eger sind neben dem großen Saal zweiZimmer und an jedem ein Abtrittserker angebaut Manachtete also sorgsam darauf, daß in der Nähe eines höfi-schen Festsaals ein paar Aborte sich befanden 24 . Zu-weilen sind die Burgen aueb so angelegt, daß derSchmutz in einem darunter liegenden weiten Kellerraumdurch ein Loch des darüber liegenden Fußbodens aufdie Erde fallen mußte, zum Beispiel in der bereits 12 konachweisbaren Burg Maretsch in Tirol Ein einfachesLoch im Fußboden sehen wir noch heute im Bergfried
19 Vgl. 0. Piper, Burgenkunde, o. A.. München, 1912, S. 310.
20 O. Piper, a. a. O., Abb. 520.
2 1 0. Piper, a. a. 0., S. 487.
22 0. Piper, a. a. 0., S. 48g.W 0. Piper, a. a. 0., S. 48g.21 0. Piper, S. 417.
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