Während du schamlos Gold mit der Last des Leibes befleckest,Bassus, trinkst du aus Glas: teurer denn leerst du dich aus.Die üppigen, verweichlichten Römer und Römerinnenließen sich von schönen Sklavinnen die Nachttöpfe zuihren lukullischen Schmausereien herantragen und be-dienten sich ihrer coram publice- 54 .Schon frühzeitig scheint der Gebrauch des Nachttopfssich bei allen Schichten der Bevölkerung eingebürgertzu haben, denn Juvenal rügt die Unsitte, derartige Ge-fäße auf die Vorübergehenden zu entleeren 65 .
Blicke nun noch auf andre Gefahr und verschiedne der
Nachtzeit,
Was bis zur Höhe des Dachs für ein Raum, von wo aus
dir den Schädel
Scherben zerschlagen, so oft zerbrochen, lecke GeschirreDort aus den Fenstern man wirft; mit wie großer Wucht
das aufs Pflaster
Stürzt und es zeichnet und sprengt. Du könntest nach-lässig erscheinen,
Nicht auf plötzliche Fälle bedacht, ivenn du testamentlosGehest zum Mahl; ja der Tode so viele dröhn, wie in der
Nacht,
Welche vorüber dich führt, dort aufslehn wachende Fenster.
Wenn im Mittelalter Schlafzimmer bildlich dargestelltwerden, fehlt selten der unentbehrliche Pot-de-cham-bre 56 . Im Jahre i5io gab Tucher einiges zerbrocheneZinngeschirr weg und ließ es „für 2 new ozine prunez-scherben" verrechnen. Unter diesen „Prunzscherben"sind natürlich Nachtgeschirre zu verstehen 67 . Es gab
64 C. A. Boettger, Sabina oder Morgenszenen im Putzzimmer einerRömerin, Leipzig, Göschen, 1903.66 Sat. III, 268—274.
66 Vgl. Brunswig, Liber pestilentialis. Straßburg i5oo; K. Sud-hoff, Beiträge zur Geschichte der Chirurgie in Mittelalter. Leipzig igi4, S. 61.
67 Anton Tuchers Haushaltsbuch, a. a. 0.
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