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Anrüchiges und Allzumenschliches : Einblicke in das Kapital Pfui / Paul Englisch
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also zu dieser Zeit sowohl tönerne wie solche aus Zinn.Amüsant ist die Vorrichtung, die sich der berühmtePhilosoph Leibniz herstellen ließ. Feldhaus berichtetdarüber aus eigener Anschauung 58 :Als ich vor einigen Jahren im Kunstgewerbemuseumzu Hannover das Leibnizzimmer besuchte, fiel mir einstarkes Buch auf, das an den Sterbesessel des großenPhilosophen gelehnt stand. Ich besah es mir von allenSeiten und bemerkte, daß es zwar einen schönen Ein-band, aber keine Blattei - enthalte. Alst) rief ich denDiener herbei und fragte ihn, was dieses sonderbareBuch gerade in diesem Zimmer zu bedeuten habe. Daich in Gesellschaft einer Dame war, machte der Dienerein verlegenes Gesicht und meinte, ob er offen redendürfe. Als wir ihm das gestatteten, nahm er den Folian-ten und ging damit in die Mitte des Raumes. Dortklappte er die schweren Metallschließen des Großfolio-bandes auf und stellte die beiden hölzernen Einband-decken so auf die Erde, daß sie einen rechten Winkelzueinander bildeten. Aus dem einen der Deckel klappte

58 A. a. O., S. 180. Schade, daß der alte Fontane dieses praktischeAushilfsmittel nicht gekannt hat, er hätte sich dann mancherleiUnbequemlichkeiten erspart. In seinem Briefe vom i4. Juli 1887aus dem Seebad Rüdersdorf, in dem er über die kleinen Bedürf-nisse des täglichen Lebens schlicht und gewinnend plaudert, findetsich die ulkige Stelle: ,, . . . wobei mir einfällt, daß mitten imGarten, unter zahllosen Levkojenbeeten, auch der ,Lokus' ist, anwelch letzleren sich für mich tragikomische Erinnerungen knüpfen.Es ist ein durch eine Holzwand geteiltes Häuschen, dessen eineHälfte für Erwachsene, die andere für Kinder ist. Letztere mitsehr niedrig gehaltenem Sitzapparal. Nun trifft es sich so un-glücklich, daß für mich der ich ja regelmäßig zu spät kommeimmer nur der für Kindermaß berechnete frei ist, was mir Atti-tüden aufzwingt, die ich meinem bittersten Feind nicht wünsche."(Theodor Fontanes engere Well. Aus dem Nachlaß herausgegebenvon Dr. Mario Krammer, .4rfur Collignon, Berlin 1920, S, 15i.)

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