Arbeitsfeld T Telfferichs währungspolitifdie Wirkfomkeit in den legtenJL J. fechs Jahren des vorigen Jahrhunderts kann nur im Zu=fammenhang mit den nun folgenden Kämpfen verbandenund voll gewürdigt werden. In ihnen find feine damaligenLeitungen entftanden und durch fie nach Form und Inhaltbedingt. Daß Deutfchland unter allen Umftänden an derGoldwährung feflhalten müffe, war feine unumftößlicheÜberzeugung. Ihrer wiffenfchaftlichen Begründung undVertiefung, nicht zulegt aber auch ihrer für weitere Kreifebeftimmten volkstümlichen Darftellung widmete er feineganze Kraft. Für fie lebte und für fie kämpfte er, denner war eine ausgefprochene Kampfnatur. Im Streit derMeinungen fchwang er unerfchrocken und unnachfichtig diefcharfen Waffen feines Geiftes gegen den Bimetallismus,der von den Agrariern der verfchiedenen Parteien, in erflerLinie von der durch fie beherrfditen konfervativen Parteials „großes Mittel" zur Rettung der damals in ihrer Exiftenzbedrohten Landwirtfchaft proklamiert worden war.

Die Not der deutfchen Landwirtfchaft war damalszweifellos groß. Sie war in der Hauptfacbe zurückzuführenauf zwei Urfachen, einmal auf die infolge der Überfchuldungdes Großgrundbefrtjes immer drückender gewordenen Zins=und Rückzahlungslaften, fodann aber auf die Konkurrenzmeift überfeeifcher Länder am deutfchen Getreidemarkt.Konnte diefe Not wirklich durch die Einführung der ver=tragsmäßigen Doppelwährung befeitigt werden?

Die Doppelwährung hatte während der erften fiebenJahrzehnte des vorigen Jahrhunderts in Frankreich , unddie vertragsmäßige Doppelwährung am Ende diefes Zeit=raumes etwa zehn Jahre lang in den Staaten der latei=nifdien Münzunion beffcanden*). Ihre Wiederher ftellungund Ausbreitung über die ganze Welt wurde von denBimetalliflen aller Länder angeftrebt. Während bei derGoldwährung nur das Gold in beliebiger Menge gegen

*) Zum folgenden vgl.Helfferich „Die Währungsfrage" Stuttgart 1895und „Gegen den Währungsumflurz" Berlin 1895.

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