billigen Schlagworten und unter Vorfpiegelung künftigerHerrlichkeiten unmittelbar an die Wähler zu wenden, be=fchränkten fleh vielmehr darauf, die Frage rein fachlich inwährungspolitifchen Darlegungen zu behandeln. Und daftand Helfferich als Vorkämpfer für die Goldwährung durchfeine zahlreichen Artikel in der Tagespreffe, durch feinePropaganda= und Streitfchriften fowie durch feine Auffä^eund größeren Abhandlungen in politifchen und volkswirt=fchafllidien Zeitfdiriften an erfher Stelle, während der bis=herige Führer Dr. Ludwig Bamberger in den letjten Jahrenfeines Lebens in der Öffentlichkeit weniger als früher her=vortrat. Helfferichs Hauptgegner, als Vertreter des inter=nationalen Bimetallismus, war das Mitglied des preußifchenÄbgeordnetenhaufes Dr. Otto Arendt , ein äußerft ge=wandter und kampferprobter Streiter, der feit 1880 einerührige Agitation für den Bimetallismus betrieben unddurch feine damals erfchienene Schrift über „Die ver=tragsmäßige Doppelwährung" dem Bimetallismus auchin wiffenfchaftlidien Kreifen viele Anhänger gewonnenhatte.
Helfferidi hatte den Wunfeh, fleh zunächft perfönlich mitArendt in Verbindung zu fe^en, und fachte ihn in der letjtenJanuarwoche in feiner Wohnung auf. Dabei war er wenigervon der Abficht geleitet, den Verfuch zu einer Verftändigungzu machen — das fchien ihm nicht fehr aussichtsreich —,aber er wollte Arendt kennen lernen, um einen lebendigenEindruck zu erhalten von feiner Perfönlichkeit und derArt, wie er feine Anfchauungen vertrat. Arendt empfingHelfferich fehr freundlich, gab fich während einer andert=halbftündigen Unterhaltung die größte Mühe, ihn für deninternationalen Bimetallismus zu gewinnen und fchenkteihm eine ganze Anzahl Flugfchriften und Brofchüren, wo=bei er der feften Überzeugung Ausdruck gab, daß Helfferichfleh über kurz oder lang zum Bimetallismus bekehren werde;er glaubte alfo an feine Befferungsfähigkeit, währendHelfferich von Arendt nach wie vor den gegenteiligen Ein=druck hatte. So konnte alfo der Kampf beginnen.
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