enthalte, während fle Handel und Indufbrie reichlich mitKredit verforge. Zur Behebung diefes Mißftandes müffedie völlige Verftaatlichung der Reichsbank herbeigeführtwerden, denn von einer mit Staatsgeldern arbeitendenBank könne billigerweife verlangt werden, daß fie ihre derAllgemeinheit entflammenden Mittel vorzugsweife und zuniedrigem Zinfe den „Notleidenden Ständen", insbefondereder Landwirtfeh oft, zur Verfügung ftelle, während hierzudie mit Privatkapital arbeitende Reichsbank nicht ver=anlaßt werden könne. Die damals bevorftehende Privilegs=erneuerung der Reichsbank, die an die Zuftimmung desReidistages gebunden war, bot ihnen Anlaß, ihre durchnichts gerechtfertigten Forderungen durch eine ffcarke Ägi=tation in der Preffe zu unterftüt^en. Die Forderungenwaren keineswegs neu, fondern fchon feit Jahren in Par=lament und Preffe in ähnlicher Form geftellt, aber immerwieder abgewiefen worden.

Bei der mißlichen Lage, in der fich die deutfehe Land=wirtfehaft damals befand, mußte diefer durch eine ausge=dehnte politifche Agitation unterfUHjte Vorftoß durchausernfl genommen werden, zumal immer wieder darauf hin=gewiefen wurde, daß ein fo wichtiges Hoheitsrecht desReiches wie die Ausgabe von Banknoten nur vom Reichefelbfl ausgenutzt werden dürfe, nicht aber zum Vorteil einerGruppe von Aktionären, die fich dadurch auf Koften derAllgemeinheit bereicherten. So töricht diefe Argumentationauch war, weil ein erheblicher Teil der von der Reichsbankerzielten Gewinne dem Reiche auf Grund des Bankgefetjesohnehin zufloß, fo erheifchten die im Reichstage hauptfächlichdurch die Abgeordneten Gamp und von Kardorff vertretenenagrarifdien Forderungen doch eine fachliche Widerlegung.Zum Verständnis der Streitfrage fei hier kurz auf dieHauptgründe hingewiefen, die gegen die völlige Verflaat=lichung der Reichsbank fprachen und nun von Helfferichmit Gefchidt vertreten wurden.

Infolge von Übeln Erfahrungen find in fafl allen großenKuiturjtaaten die Zentralnotenbanken nicht mit Staats=

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