über 200 Millionen verpfändet fein dürften. Darauf gabHilferding die für einen Finanzminifter in der Revolutions=zeit kennzeichnende Antwort: ,Das macht nichts, man ver=wendet das Gold einfach noch ein zweites Mal.' Helfferidiaber erwiderte wörtlich: ,Herr Minifter, Sie fangen IhreAmtsgefchäfte mit einem Bankerott des Reiches an. Ichwarne Sie, aus dem einfachen Bankerott einen betrügerifchenBankerott zu machen'."
Das mußte (ich der Reichsfinanzminifter fagen laffen,und fo fah der Mann aus, in deffen blande die Führungund die Verantwortung in diefer für Leben und Sterbendes deutfdien Volkes entfcheidenden Frage gelegt war.
Der von Helfferich am 21. Äuguft fchriftlich eingereichte,formulierte Entwurf wurde fchon bei den erften Sachver=fländigen=Erörterungen im Reichsfinanzmini fterium am29. Äuguft durch den Finanzminifter ftark bekämpft. Hilfer=ding äußerte fleh dahin, daß die Vorausfetjung, derzufolgedie Bedürfniffe des Reichs für eine gewiffe Übergangszeitohne Vermehrung der Zahlungsmittel gedeckt werdenkönnten, nicht mehr gegeben fei angefichts der Größenverhält=niffe, mit denen gerechnet werden müffe. Der Ruhrkampfhabe zu einer völligen Finanzanarchie geführt. Er machtegeltend, daß er, folange wir für die Leitungen an dasbefetjte Gebiet keine feften Einnahmen hätten, fleh weigere,wertbefländiges Geld herauszugeben. Dennoch war in denBeratungen der Sachverftändigen, die am 8. Septemberzum Abfchluß kamen, fchließlich eine auf Grundlage desHelfferichfchen Entwurfs durchgearbeitete Gefetjesvorlagefertiggeftellt und dem Kabinett vorgelegt worden. Damitwar die Angelegenheit endlich für die Faffung eines Ent=fchluffes reif. Aber das Reichskabinett hat am 10. Septemberdie Vorlage nidit genehmigt und ganz wider Erwarten,entfprechend der Hilferding fchen Auffaffung und einem vomWährungsausfchuß des vorläufigen Reichswirtfehaftsratesgeseilten Antrag (Dr. Georg Bernhard — Dr. Feiler) be=fchloffen, die Löfung der Frage auf dem Wege einer Gold=notenbank zu fuchen. Am Tage daraufkündigte Strefemann
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