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die Schaffung einer Goldnotenbank in etwa vierzehn Tagenan. Diefes Ergebnis ftand im Einklang mit der von fozial=demokratifcher und demokratifcher Seite gegen Helfferichgerichteten heftigen Agitation in der linksftehenden Preffe,die feinen Plan als einen Mißgriff bezeichnet hatte, weil(ich nach Meinung diefer Kreife die neue Mark genau fowie die alte Papiermark entwerten müffe. Wie gründlichdie Abkehr Strefemanns von dem Helfferichfchen Plane war,ging aus feiner in der erwähnten Rede enthaltenen über=rafchenden Mitteilung hervor, derzufolge er dem franzöfifchenMinifterpräfidenten erneut das Angebot gemacht hatte, zu=gunften der Reparationsgläubiger eine erfte Hypothek aufden gefamten deutfchen Privatbefitj eintragen zu laffen.Das war gefchehen, obgleich durch die Nichtbeantwortungeines den Großmächten am 7. Juni 1923 gemachten ähn=liehen Angebots der Weg frei geworden war, um die Be=laftung der Wirtfchaft für die Währungsreform und denzeitweiligen Ausgleich des Reichshaushalts zu benutzen!
Da trat Helfferich mit feinem auf Wunfeh der Reichs=regierung bisher von ihm geheim gehaltenen Plane andie Öffentlichkeit. Am 12, September gab er feine Vor=fchläge unter dem Titel „Brotwährung" an zahlreicheTageszeitungen. In diefem Artikel kam feine fchmerzlicheEnttäufchung über den Gang der Dinge in folgendenWorten zum Ausdruck: „Das Reichskabinett hat keinenEntfchluß, fondern nur einen Befchluß gefaßt, einen Befchlußnicht zugunften eines fertigen, fofort in die Tat umzufetjendenPlanes, fondern zugunften der vagen, noch in keiner Weifekonkret geftalteten Idee einer Goldnotenbank. In einerZeit, die fofortiges Handeln forderte, wird alfo nicht ge=handelt, fondern aufs neue beraten. Die vom ReichskanzlerStrefemann geftern ausgefprochene Zuverficht, daß auf dervom Kabinett ins Äuge gefaßten Grundlage die Löfungder Währungsfrage in den nächften zwei Wochen möglichfein wird, darf füglich bezweifelt werden." Und über dasAngebot Strefemanns zugunften der Reparationsgläubigergab er feiner Meinung dahin Ausdruck, daß es geeignet
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