Vorwort.
XI
Städten Deutschlands und der Nachbarstaaten mit besonderer Festlichkeit begangen. An manchen Ortendauerten die Ceremonien drei Tage hindurch, indem man daS Gutenbergsfest durch eine Vor- undNachfeier verherrlichen zu müssen glaubte. Unzahlige Denkschriften, Programme und Gedichte wurdengedruckt, Predigten und Reden in fast allen Sprachen gehalten, feierliche Festzüge in bunten Talarenmit Fahnen und allen Jnstgnien der Kunst-Innung veranstaltet und überall der Jubel mit einem heiterenFestmahle beschlossen. Viele Denkmünzen wurden geschlagen, als zu Altorf, Anspach, VrcSlan, Erfurt ,Gotha u. s. w.; die Stadt Nürnberg ließ für sich allein deren vier ausprägen.
Diejenigen Städte Deutschlands , welche sich durch eine besondere Feier ausgezeichnet haben,sind.' Leipzig, Nürnberg, BreSlau, Frankfnrt, Berlin, Erfnrt, Ulm, Gotha, Angöbnrg, Basel ,Zürich, St. Gallen, Straßburg, Halle, Jena, Danzig, Hamburg, Weimar, Coburg , Grinnna,Sorau, Stargard, Görlitz und Bcmzen.
WolsS ^loriumenta t^paFra^Ilic^^ enthalten die wichtigsten Jnbelschriften, die bis zum Jahr1740 erschienen sind. Wer aber die wcitlanstige Literatur derselben, sowie der Erfindungsgeschichtebis auf unsere Tage keimen lernen will, den verweisen wir, da der Mangel an Raum deren Anführung indiesen Blattern nicht gestattet, auf ZV-uruir, „ IZidlioFi-g^Ins picküen>zrÄpIiiLa-lIi^IomÄt!c<,-di^IiiiI>)^i<juc!genei-clls", LieFs 1838. 8. low. I., p. 109-154. und auf die in gegenwärtigem Buche selbst je anden betreffenden Orten vorkommenden Angaben der neuesten Schriften. Letztere findet man in denTert eingeflochten, wie denn überhaupt der Umstand als eine gewiß nicbt tadelnSwcrthe Eigcnthiunlichkeithervortritt, daß in dem ganzen 43 Bogen starken Werke keine einzige Note am Fuße der Eolumnenden Satz unterbricht.
Ein Hauptaugenmerk hat der Verfasser in der ersten Abtheil u n g neben der Erfindungsgeschichteund der Feststellung eines Resultats aus den Ansprüchen von Hartem nnd Mainz, Bambcrg undStraßburg auf die Holztafeldrucke, als die Vorlaufer der Typographie, gerichtet, deren ihm andreißig bekannt geworden und die, bis jetzt noch nirgends in dieser Vollständigkeit verzeichnet, je durcheine Bildtafel erläutert, dem Literaturfreunde so lange als Anhaltspunkte dienen mögen, bis Sotzmann'Sdemnächst zu erwartendes Werk den für die Geschichte der Druckknnst überhaupt und dcö Buchdrucksinsbesondere so hochwichtigen Gegenstand mit kritischem Scharfblicke erschöpfen wird.
Wenn er in der zweiten Abtheilung die Geschichte der allmäligen Verbreitung der Knnstüber alle Lander Enropa's und der fernen Erdtheilc von Asten, Afrika und Amerika bis nach Australien und zu den Inseln der Südsee ausführlicher als die Technik behandelt hat, so hofft er um so wenigereinem Vorwurfe ausgesetzt zu sein, als noch in keinem Werke weder deutscher noch fremder ZungeNachricht hierüber zu finden ist. Die Unterlagen dazu verdankt der Verfasser der zuvorkommendenGüte seiner zahlreichen Freunde und Korrespondenten in England und Frankreich , unter denen mehreredie Reise um die Welt gemacht haben.