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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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Alphabet von ^ufangsliuchstnl'cn.

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übertrifft, mit Ausnahme der in der italieni-schen RhapsodieII^MerotoiiiÄelük" des PoliphiluS(Francesco Colonna 1437-1527) befindlichen Holz-schnitte, welche nach Zeichmingen von Francia oderMantegna , oder gar von Leonardo selbst gefertigtsind. Dies merkwürdige Bnch, von dem weiterunten bei d>-n Fortschritten der Typographie inItalien die Nede sein soll, wurde zu Venedig imJahre 1499 von Aldus gedruckt und gehört zu denschönsten Leistungen jener mit Recht so berühmtenDruckerfamilie.

Zwei auf dem Blatte, welches den BuchstabenL darstellt, geschriebene englische Worte, derenZüge auf den Anfang des 16. Jahrhunderts hin-deuten, verführten Ottley zu der Behauptung, dafzjenes Werk das Product eines englischen Künstlerssei, wahrend schon ein Blick auf die Composition

des Ganzen darthut, das? es seinen UrsprungFrankreich oder den französischen Niederlanden zuverdanken habe, wenn auch nicht der kniecnde Lieb-haber im Buchstaben K in seiner ganzen Haltung,besonders aber in der Art, wie er der Geliebteneinen Ring anbietet, und die Wortemon^ >n>cs"auf der Schriftrolle, die er iu der linken Handhalt, auf französischen Ursprung hindeutete. Hiersei es vergönnt, den neuesten Historiographen derHolzschneidekunst John Jacksou zu berichtigen, derden in der Mitte der zwei Worte durch ein HerzausgedrücktenRebus" nicht beachtet hat, undsonderbarer Weise statt mon ^ nvcsmon nmc"liefet.

Eine genaue Bcschreibuug dieses höchst seltenen,noch in keinem bibliographischen oder kunsthistori-schen Werke angeführten xylographischen Prodnctcömit Bezeichnung aller der Figuren, auswelchen die Buchstaben zusammengesetzt sind,giebt John Jackson in seinem mit wahremLurus bei Samuel Bentlcy (IZiuiMi- II»»««,Stioe 1ii»i<z) gedruckten Buche:.4.1'i-vitti««on ^Vuixl I5»An»v!u>; b!ütoi-!c)!i! !uul jx'üotlciil.^Vitll »p>v!>^«l« ot tbre« iIIuLt.i'ilt.ivi>5,en>;>'!tvell 011 >vooll. 1,oiillc>n, Lluirles K»I^tit,

1839. xr. 8. p. ^31-139.", wo man auchdie Buchstaben K, L und Z, sowie daSmit großer Freiheit gezeichnete Blumenorna-ment des letzten Blattes abgebildet findet.

Ein genaues Facsimile des ebenso geist-reich als abenteuerlich zusammengesetztenInitialen K möge hier eine Stelle finden.

In der Idee damit verwandt, aber weitarmer an Phantasie und in der AnSführnngganz untergeordnet ist das sowol Heineckenals Bartsch unbekannt gebliebene Alphabetin der v. Derschan'schen Sammlung vonOriginalholzplatteu " alter deutscher Meister,welche N. Z. Becker iu Gotha in gelungenenAbdrücken in grosi Folio 1316 herausgegebenhat. Jeder Buchstabe ist durch eine oderzwei menschliche Figuren gebildet uud vonBlumen - und Bandeinfassungen umgeben.Das Monogramm des Künstlers I . <A. mitder Jahrzahl 1567 befindet sich nnten in der